Bücherschau.
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Reisenden von Berlin über Schönhausen nach Tegel, das mit seinem Geisterspuk und dem in diesen verwickelten Friedrich Nicolai bekanntlich seine Stelle im Faust gefunden hat.
Von Tegel ging’s über Charlottenburg und Zehlendorf wieder nach Potsdam, wo Goethe wiederum (oder zum ersten Male) das Schloss Sans-souci und das Stadtschloss, sowie die Garnisonkirche, die Gewehrfabrik und selbst das von Friedrich Wilhelm I. erbaute kleine Jagd- schlösschen, den Stern, in Augenschein nahm. Eine Parade beendete den Besuch, der zu keinem diplomatischen Ergebnis führte. Über Dessau, Wörlitz und Leipzig erfolgte die Rückkehr nach Weimar. —
Dass H. Schroeder Überall den politischen, kulturgeschichtlichen und literarischen Hintergrund hervorhebt, auf dem die geschilderten an sich sehr einfachen Erlebnisse Goethes abspielen, verleiht dem Aufsatz das richtige Milieu. E. Fr.
Dr. P. Engelhardt: Indusrtriekarte der Provinz Brandenburg, 1 :400000, in 8 Sekt. 5 M., geb. 5 M. 70 Pf. Herausg. vom Geographischen Institut in Gross-Lichterfelde. Die sehr übersichtlichen Sektionen enthalten nur die Namen derjenigen Ortschaften, in denen ein Industriezweig gepflegt wird (bis einschliesslich der Torfgräbereien, Molkereien und Brennereien). In den gedruckten Anlagen werden die Betriebe nach Kreisen und innerhalb derselben nach dem Ortschaften-Register alphabetisch aufgeführt; auch die Namen der Unternehmer fehlen nicht und sollen von Jahr zu Jahr revidiert werden. Abgesehen von der allgemeinen Nützlichkeit entspricht das Unternehmen auch in vollem Masse der Heimatkunde und füllt eine längst empfundene Lücke angemessen aus; es kann dasselbe daher in weitesten Kreisen nur bestens empfohlen werden, zumal es auch sehr preiswert ist.
E. Friedei.
Dr. Paul Dinse: Ein schwedischer Kartograph der Mark Brandenburg aus der Zeit des dreissigjährigen Krieges. Zeitschr. der Ges. für Erdkunde zu Berlin, Bd. XXXI. 1896. S. 98—105. Verf. hat die Lebensschicksale und kartographische Thätigkeit des Olaus Johannis Gothus, richtiger Olof Hansson Svart, geb. 1600, f 1644 (1634 durch Oxenstierna unter dem Namen Örnehufoud [Adlerhaupt] in den Adelstand erhoben; aus schwedischen Quellen ermittelt und, soweit zur Zeit angänglich, in dankenswerter Weise dargestellt. Svart, schwedischer Generalquartiermeister und Generalstabschef, war ein gewandter Kartenzeichner, und haben für unsere Heimatkunde 3 bezügliche Arbeiten von ihm Wert: 1. Marchionatus Brandenburgici Partes dua«, Nova Marchia et Uckerana. — 2. Marchionatus Brandenburgici Partes duae,
Ruppin Comitatus et Prignits Regiuncula. — 3. Marchionatus Brandenburgicus. „Über den Wert der Kartenzeichnungen Olofs ist naturgemäss wenig zu sagen (bemerkt Dinse). Es sind Karten wie alle anderen dieser Zeit, die durchweg nicht auf Messungen, sondern auf Anschauung des Geländes und Itinerar-Berechnungen beruhen. Immerhin sind
