Heft 
(1896) 5
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In Sachen des Brunold-Denkmals zu Joachimsthal.

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mit zween Pferden zur Schwemme. Die Pferde versanken der Fischer ertrank. Die Leute sagten: Es will der See sein Opfer haben.

il. Ein anderes Mal ging ein Mann am Ufer des Werbellin ent­lang und kam Dis zu jener Stelle, wo ehedem die sogenannte Feld­ziegelei, zur königlichen Ziegelei gehörig, gestanden und wo die Berge sich so abschüssig steil zu dem See hinabsenken. Er fand eine Jungfrau dort, die lud ilmein, mitznkommen. Es solle sein Glück sein. Aber, was er auch sehe und höre es dürfe kein Wort über seine Lippen kommen. Und sie stiegen den Berg hinan. Und in der Mitte des Abhanges des Berges schlug die Jungfrau an einen mächtigen Stein. Und der Stein that wie eine Thür sieh auf. Sie fanden einen Gang und gingen denselben entlang. Sie traten darauf in ein grosses, grosses Gemach. Dort Sassen an einem mächtigen Tisch drei Greise, die schrie­ben gar tleissig in ihre grossen Bücher. Was sie geschrieben, weiss niemand. Der Mann verwunderte sich gar sehr und hätte gern gefragt; aber er bezwang sich und folgte schweigend der Jungfrau. Die aber, die führte ihn weiter. Und sie kamen in ein grosses, grosses Gemach, wo mächtige Truhen voll Gold und Silber standen, wo Edel­stein an Edelstein funkelte und glitzerte. Dem Manne wurden die Augen gross; aber er unterdrückte das Ach!, das auf seiner Lippe laut werden wollte. Doch in diesem Augenblicke traten schnuppernd zwei schwarze Hunde heran: deren Augen glühten wie Kohlen und ihr Atliem schien züngelndes Feuer. Und die Augst erfasste ihn und er musste laut rufen: Gott hilf! Natürlich war sofort Alles, Alles verschwunden. Der Mann fand sich draussen am Berge liegen. Aber er war wie sinn­verwirrt geworden; er ging wie ein Träumender umher, der vergebens nach dem Eingang zum Berge suchte, und nach dreien Tagen war er tot.

4. Auch in der sogenannten gebrannten Eiche, so genannt, weil der Stamm dicht über der Wmzel durch Feuer so tief und hoch aus­gebrannt war, dass ein Mann bequem dort stehen konnte, und welche auf dem Kreuzwege stand, der links nach Eberswalde und geradeaus nach Lichterfelde führte, soll eine weisse Frau sich aufgehalten haben und dem Wanderer, der nachts durch den Wald schritt, auf den Rücken gesprungen sein, um sich eine Strecke weit tragen zu lassen. Jetzt ist die Eiche längst umgehauen, wie auch die Chaussee eine andere Rich­tung als jener alte Weg nach Eberswalde einschlägt, und man weiss daher nicht, ob jene weisse Frau dort noch ihr Wesen treibt oder ob sie bereits zur Ruhe eingegangen.

5. Ebenso soll sich au den Wassersümpfen auf den Lehmbergeu, dicht bei Joachimsthal, wie auch an einem See auf dem Wege nach Dorf Golzow zuweilen eine weisse Gestalt zeigen, ohne dass man weiss, was die Erscheinung zu besagen habe. Gleiches ist auch mit dem

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