Heft 
(1896) 5
Seite
267
Einzelbild herunterladen

0. (8.) ausserordl. Versammlung des V. Vereinsjahres.

267

haupt über die Mitglieder der Familie Hake in Umlauf sind. So er­zählte er von einem Siegelringe, den eine Komtesse von Hake wenige Tage vor der Schlacht von Fehrbellin verlor, als sie sich von ihrem Bräutigam verabschiedete, welcher dann in der Schlacht fiel. Der verlorene Ring wurde zweihundert Jahre später wiedergefunden und befindet sich noch heute im Besitz einer Angehörigen der Familie.

Die Fahnen, welche einst die Kirche schmückten, sind bis auf zwei verfallen. Es sind zum grössten Teil Beutestücke aus den Türken­kriegen; nur eine von ihnen stammte von Fehrbellin.

Hinter dem Altar befinden sich der Degen und die Sporen des oben erwähnteu Herrn von Schlabrendorf. In der einen Längsseife ist ein grosses figurenreiches Epitaphium des Obersten Friedrich von Hake, gest. 1764 und ein zweites kleineres des Kapitaius Ehrenreich v. Hake, gest. 1704 bei Hochstädt, eiugefügt. Vor dem Altar ruht ein Grabstein des 1677 in Leipzig als Student verstorbenen Kaspar Joachim v. Hake. Hinter dem Altar sieht man an der Wand zwei grosse Wappentafeln. An den Längswänden, einander gegenüber, hängen zwei Bilder von Melanchthon und Luther, die 1Ö46 in den Besitz der Ilakes gekommen sind und wahrscheinlich von Schülern L. von Cranachs nach den be­kannten Bildern des Meisters angefertigt worden sind. Die Oigel ist ein Geschenk der Kaiserin Friedrich, sie war das Hochzeitsgeschenk des englischen Gesandten Lord Bloomsfield für die Kaiserin und stand vorher in Monbijou. Links neben dem Altar ruht auf einer Console eine geflochtene Krone aus künstlichen Blumen, diese soll von einem wahnsinnigen Fräulein v. Hake für ihren verstorbenen Bräutigam angefertigt worden sein. Daneben steht ein urnenartiges Gefäss, das aber von den Herren E. Friedei und Kustos Buchholz für ein Wirt- schaftsgefäss aus den letzten Jahrhunderten erklärt wurde. Dasselbeist aus hartgebranntem Thon, ähnlich der Masse unserer gewöhnlichen Blumentöpfe, auf der Töpferdrehscheibe hergestellt. Vor dem Altar ist- noch das messingne Taufbecken, Beckenschlägerarbeit aus dem 16. oder 17. Jahrhundert, zu erwähnen; der zugehörige Stein ist echte Renaissance- Arbeit.

Im dreissigjährigen Kriege haben die Schweden ihre Pferde in der Kirche gefüttert, und 1806 haben die Franzosen sie geplündert, wobei sie auch das Kirchenbuch stahlen, es aber nachher wieder fortwarfen, sodass es noch heute im Gebrauch ist.

Zum Schluss versammelten sich die 'Teilnehmer in dem Tiirkschen Gasthause zu Klein-Machnow, von wo aus in vorgerückter Abendstunde der Heimweg angetreten wurde.