9. (8.) ausserordl. Versammlung des V. Vereinsjahres.
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6. Herr Friedei besprach anlehnend an die Legende von der Heiligen Gertrud die sogen. Gertrudslinden und andere Verkehrt- bäume. Auch dieser Vortrag wird in den Yereinsschriften erscheinen.
7. Herr Friedei legt ein künstlerisch vollendetes Brustbild des bekannten Pfarrers und Dichters Schmidt von Werneuchen vor, welches die Finkelin desselben, Frau Hedwig von Massow geh. Schmidt in Nieder-Lössnitz bei Dresden dem Märkischen Museum zum Geschenk gemacht hat. Dasselbe ist 25 cm hoch und 20 cm breit, in Pastellfarben hergestellt. Friedrich Wilhelm August Schmidt, den 2:1 Mai 1764 zu Fahrland bei Potsdam geboren, erst Invalidenbausprediger in Berlin, daun bis zum Lebensende Pfarrer in unserm Nachbarstädtchen Werneuchen, welches demnächst gelegentlich des Baues der Berlin-Wriezener Bahn Eisenbahnstation werden wird, gestorben 26. April 1868, ist durch den bekannten litterarischen Angriff Goethe’s mehr als verdient in Missachtung gekommen. Der Vortragende hofft, dass sich ein Mitglied der Gesellschaft finden werde, um auch die grossen Verdienste des wackeren Schmidt, namentlich um unsre eugste Heimat in das gebührende Licht zu setzen. Das Mitglied Herr Gotthilf Weissstein, der sich mit Schmidt-Werneuchen eingehender beschäftigt hat, stellt hierauf eine Arbeit über denselben für die Gesellschaft in baldige Aussicht.
Kustos Buchholz bespricht 4 Vorlagen (No. 8—11) aus dem Märk. Museum.
8. Die Grundstein-Dokumente zur Schleuse am Friedrichswerder zu Berlin.
Bei den Grundarbeiten zum Nationaldenkmal musste ein grosser Teil der rechtsseitigen gemauerten Uferschälung unterhalb der Schleuse abgebrochen werden. Dabei fand sich in einer Höhlung der Mauer eine grössere Zinnkapsel, in der drei kupferne, mit eingravierter Inschrift versehene Tafeln lagen. Es waren die bei jedem der 3maligen Neu- bezw, Umbauten der Schleuse dort niedergelegten Grundstein-Dokumente und zwar aus den Jahren 1657, 1694 und 1863. Da die drei Tafeln, nebst einer vierten von diesem Jahre, auf welcher von der Auffindung gelegentlich des Baues des Nationaldenkmals die Rede ist, mit Allerhöchster Zustimmung wieder eingemauert werden sollten, so wurden von den beiden älteren auf dem Niederschlag-Wege den Originalen völlig gleichende Copien hergestellt, die Sie hier sehen. Die älteste, viereckige, hat folgende Inschrift:
Anno 1657 hat der Durchl. Churfürst undt Herr, Herr Frid.erich Wilhelm, Marggraf zu Brandenb., des Heyl. Röm. Reichs Ertz Cämmerer und Chur-Fürst zu Magdeburgk in Preussen, zu Gülich, Cleue, Berge, Stettin, Pommern, der Cassuben und Wenden, auch in Schlesien zu Crossen