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f>. (8.) ausserordl. Versammlung des V. Vereinsjahres.
und Jägerndorf, Herzogk, Burggraf zur Nüreubergk, Fürsten zu Halberstadt und Minden, Graf zu der Marek und Rauensberg, Herr zu Rauenstein!
Diese Schleuse aus den Grundt aufs Neu Italien lassen, nachdem vorhero * anno lfiö4 eine Schleuse von Kalksteiner an diesen Ort ist erbauet worden, weil aber durch Verwahrlosung: desselben Meisters, welcher ilOOO Thaler vor diese steinerne Schleuse empfangen, entlieh entlaufen, 2' 3 Jahr nach diesen hat wieder müssen altgetragen undt an dessen Stadt diese höltzerne Schleuse gesetzet werden, welche in allen mit Aufnehmen der alten und Setzen der neuen gekostet hat: zwei tausendt acht hundert sechs und achzigk Thaler '22 Gl. darunter die verdungene Zimmerarbeit, welche mit dem Wasser Ausgiesser allein gekostet hat elf hundert Thaler.
Die Zahlung zwei Schleusen Davor hat Herr Doct. Johann Torno Churfürstl. Geheimer Raht und Lehn-Secretar durch Herr Wolf öffentl. Churfl. Müntzschreiber tliuii lassen.
Dieser Zeit war Baumeister .Inhann George Memhart von fiintz, Bauschreiber Johann Schlundt, gebürtig von Rüdersdorf, Hoflfzimmermann, welcher diese Schleuse gebauet hat, Michael Mathias Schmits von Breda aus Brabandt.
Abgesehen von der Schleusen-Geschichte finden wir in dieser Inschrift eine für die Biographie des so hervorragend wirksam gewesenen kurfürstlichen Raumeisters Meinhart wichtige Notiz über seine Herkunft. Er war also, wie auch schon von unserm Mitglied, Herrn Galland, entgegen anderen Angaben, immer behauptet worden war, kein Holländer, sondern, wie diese Inschrift sagt, „aus Lintz“ und die Zweifel darüber, ob Linz in der Rheinprovinz oder Linz in Oberösterreich gemeint sei, sind zu Gunsten der letzteren Stadt gehoben, da hier zur Jugendzeit Memhart’s solche Religionsverfolgungen stattfanden, denen Memhart selbst in einem noch erhaltenen Schreiben an den Kurfürsten die Ursache des Verlassens seiner Heimat zuschreibt.
Die zweite herzförmige Tafel hat folgende Inschrift:
Anno 1694 hatt Friedrich der III., Marggraff und Churfürst zu Brandenburg, bey noch wehrenden schweren Kriege wieder Frankreich in welchen der Höchste seine Waffen sonderlich gesegnet nachdem Er in eben dem Jahre die Academie zu Halle aufgerichtet, die erste steinerne Schleuse zu Trota, die Saale Schiffbahr zu machen, gehauen, in dieser Churfürstl. Residentz die grosse Steynerne Brücke und den • Hetzgarten zur perfection gebracht. Diese Schleuse, nachdem die Fundamenta der vorigen liöltzernen mit grosser Mühe herausz gearbeitet worden durch schwere Kosten ausz Quader Stücken, wie sie zu