9. (8.) ausserordl. Versammlung des V. Vereinsjahres.
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und dem Scldeueu’sclien, insbesondere aber in den Stridbeck’schen Berliner Ansichten von 1090, erhalten, von denen ich eine im 19. Jahrhundert gefertigte Nachbildung hier vorlege. Im Jahre 1739 wurde die Kapelle wegen ihrer Baufälligkeit im Barockstil ausgebaut und zu einer Kirche vergrössert, auch mit einem ansehnlicheren Turm versehen, wie Sie das zunächst hier auf dem Kosenberg’schen Stich von 1783 und dann nach geringen Veränderungen auf dieser Kopie einer Zeichnung von circa 1830, zugleich mit der Umgebung, näher sehen. Dieser letzteren Zeichnung entspricht auch unser neuerworbenes Bild, das indess die Einzelheiten viel genauer wiedergiebt. Im Jahre 1833, also nach noch nicht 100 Jahren, wurde auch der Barockbau hinfällig, ein von Schinkel geleiteter Ausbau erhielt die bescheidene Form mit halbromanisch, halb gotischen Reininiscenzen, wie sie Ihnen diese noch kurz vor dem 1881 erfolgten Abbruch aufgenommene Photographie vor Augen führt und wie Sie sie wohl noch alle im Gedächtnis haben.' 10. Berliner Ausrufer-Bilder von circa 1780—1790.
Während des letzten Viertels des 18. Jahrhunderts waren im Verlage von Johann Morino & Co., 12 von Rosenberg gezeichnete und von Beeskow gestochene Bilder in Querquart-Format erschienen, unter dem Titel: „Les cris de Berlin. Zwölf merkwürdige Ausrufer von Berlin mit ihrem Geschrey“. Das Märkische Museum besass davon nur 7 einzelne Blätter; es war bisher nicht möglich gewesen, die fehlenden 5 zu erhalten. Vor einiger Zeit kam endlich die ganze Serie der Bilder nebst Titelblatt und Inhaltsverzeichnis auf der Lepke’schen Auktion zum Verkauf; der Preis wurde so hoch getrieben, dass das Museum nicht mehr mitzubieten vermochte. Da hat denn ein Gönner des Museums, Herr Valentin Weisbach, das Meistgebot erzielt und in hochherziger Weise die erstandene Serie dem Museum geschenkt. Die Bilder stellen die einzelnen Berliner Strassenverkäufer mit den ausgerufenen Waaren dar und darunter sind die Worte gesetzt, mit denen die Anregung zum Kauf in der Regel ausgeschrieen wurde:
Blatt 1: „Kauften Sie mir doch von meinen Bildern ab“, f!
2: „Bürschte wer kauft Bürschte“, • lT
3: „Paaurischen waer kauft Paaurischen“, - • '
(Filz-Pariser, Hausschuhe), ,J
4: „Kauften sie nicht schöne Spandosche Zimtpretzeln ?“
5: „Stiefelblöck’ wer kauft!?“, ’ r ‘ !,t
(Unter diesem Ausdruck sind die hölzernen' Formen zu verstehen, auf welche die hohen Stiefel' aufgezogen wurden, wenn man sie putzen wollte; da- ’ neben führten die Ausrufer auch Stiefelknechte.) 113 - 3; * b.\„Aepel Aepel Aepel Aepel Aep“, a:rr A ., II *;eü
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