Heft 
(1896) 5
Seite
274
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274 9- (8-) auseerordl. Versammlung des V. Versinsjabres.

7:Wachholter-Saaft,

8:Limburger Keassz,

9:Kohfen se keeue Kwerl (Quirle und anderes Küchen- geräth),

10:Koff koff allerang wolfeil Spielwerg vor Kinde. (Auf einem grossen Gestell führt der Ausrufer Hampel­männer, Hängevögelchen u. dgl.)

11:Ferkelbucksche Hänekens aus Kummer Landt Stück en Fennig,

12:Haekel Musefall koof, Brill, Neinadel koof.

Abgesehen von dem Berliner Strassenleben vor mehr als 100 Jahren sind auf den Bildern auch als Hintergrund einige Häuser-Ansichten wieder­gegeben, allerdings meistens auch anderweitig in Abbildungen erhaltene Bauwerke, doch befinden sich darunter auch seltenere Darstellungen wie: eine Seite des Hackschen Marktes, die Südseite des Pariser Platzes, ein Haus der Burgstrasse, ein Teil der Wilhelmstrasse und des Wilhelm­platzes.

11. Volkstrachten in der Gegend von Ziebingen undGrim- nitz, Kreis West-Sternberg.

Gelegentlich einer Forschungstour durch Rampitz erfuhr ich, dass dort zwei Dienstmädchen des Herrn Amtsrat Augustin, von denen eine aus Ziebingen, die andere aus Grimnitz gebürtig ist, die in diesen Ortschaften gebräuchliche Tracht besitzen. Beide Mädchen wurden darauf veranlasst, ihre sorgfältig in der Truhe verwahrten heimatlichen Kleider anzulegen, wobei sich herausstellte, dass es sich um wirklich malerische Volkstrachten handelte.

Ein kurzer, gross gefalteter, nicht ganz so weit wie bei den Spree- wäJderinnen ausgebreiteter Rock aus bunt gestreiftem Werpstoff bedeckt den Unterkörper; der Rand des Rocks ist mit einem breiten Streifen besetzt, der in Ziebingen aus himmelblauem Wollenstoff, in Grimnitz aus schwarzem Sammet besteht, so dass die Frauen aus beiden Dörfern daran zu unterscheiden sind. Das Leibchen aus schwarzem Sammet mit bunt gestepptem Band besetzt, ist tief ausgeschnitten; den Aus­schnitt füllt das Oberhemd bis an den Hals aus und die reich gestickten weiten Hemdsärmel sind bis über den Ellbogen aufgeschlagen. Den Kopf bedeckt zur Hälfte ein knappes, haubenartiges weisses Mützcheu, das von einer Schleife aus weissem, rot gerändertem Bande gekrönt ist. Ein rotwollenes, bunt geblümtes leichtes Tuch dient als Umhang. Moderne kurze Schnürstiefel umschliessen die Füsse bis über die Knöchel und die weissen Strümpfe sind bis nahe an die Kniee sichtbar. Eine grosse, übei 1 den Rock hinausreichende, weisse oder blaue Schürze, sowie Perl­ketten und bunte Schleifen vollenden das recht anmutige Trachtenbild. Der Kirch-Anzug ist zwar von denselben Formen, aber ganz schwarz.