Heft 
(1896) 5
Seite
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Bücherschau.

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germanischer Zeit eine Ansiedelung bestand, worauf ja auch die zahlreichen in der Stadt gehobenen Urnenfunde der Bronzeperiode hinweisen. In der Slavenzeit aber muss, wenn man nicht eine germanische Sprachinsel in dem Orte annehmen will, jedenfalls der Verkehr mit dem nahen deutschen Nach­barlande lebhaft genug gewesen sein, um der Stadt den germanischen Namen zu erhalten. Auf uralte germanische Ueberlieferung weist ja auch der Name Harlungerberg hin, der schon 1173 gleich nach dem Tode Albrechts des Bären zum ersten Male erscheint. Der Berg, der früher den Triglavtempel getragen hatte und jetzt mit einer Marienkapelle gekrönt war, wäre in einer bischöflichen Urkunde wohl nicht mit einem auf germanische Götter- und Heldensage hindeutenden Namen bezeichnet worden, weun dieser nicht ein altes historisches Recht gehabt hätte. Also mag man in Zukunft im Namen der Brandenburg (= der auf dem Boden gebrannter Rodung errichteten Burg) ohne Bedenken einen Gruss aus der germanischen Vorzeit unserer Heimat sehen.

Bücherschau.

Geologische Karte von Preussen und den Thüringischen Staaten. Im Massstabe 1:25 000. Herausgegeben von der Königlich Preussischen Geologischen Landes-Anstalt und Bergakademie. 73. Lieferung. Blatt: Prötzel, Möglin, Strausberg, Müncheberg. Nebst Erläuterungen.

Die geologische Kartierung ist ausgeführt worden von dem Königlichen Landes-Geologen, Herrn Professor Dr. Wahnschaffe.

Die Blätter umfassen den interessanten Strich längs der Grenze von Barnim und Lebus. Auf ihnen sind die landschaftlich schönsten Stellen in der näheren Umgebung von Berlin zu finden, wie die Märkische Schweiz, Buckow und der Blumenthal bei Prötzel.

Von den drei Formationen, dem Tertiär, dem Diluvium und dem Alluvium, ist das Tertiär am wenigsten verbreitet; es tritt ganz vereinzelt an der Oberfläche hervor, und nur zwei Braunkohlengruben, die Gruben Blitz bei Herzhorn und Willenbücher bei Bollersdorf haben es in grösserer Tiefe aufgeschlossen.

Alsdann ist bei Buckow eine Grube im Septarienthon zu erwähnen, deren geologische Bedeutung schon in einer besonderen Arbeit gewürdigt worden ist. 1 ) Das Diluvium setzt sich zusammen aus dem Unte­ren Geschiebelehm, dem Unteren Sand, dem Oberen Geschiebelehm und dem Thalsand. Der Untere Geschiebelehm tritt nur in den tiefen Schluchten als schmales Band zu Tage, wie im Gamengrunde und im Bütnitz-Thal bei Möglin. Der Untere Sand hat auf den Blättern Strausberg, Prötzel und Müncheberg die grösste Ausdehnung, hier bleiben für den Oberen Geschiebelehm nur einige Inseln in der Nachbarschaft der Dörfer übrig. Der Untere Sand ist der Träger der Forsten z. B. der grossen Prötzler Forst und der Strausberger Stadtforst. Auf Blatt Müncheberg liefert auch der Thal-

') Mteb. HI, S. 236.