11. (2. öffentl.) Versaininlunjf des V. Vereinsjahres.
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— XIX. Heilanstalten. — XX. Besserungsanstalten. — XXI. Waisen-, Versorgung«- und Unterkunfts-Anstalten. — XXII. Theater und Circus.
— XX11I. Saalhauten. — XXIV. Vergnügungsanlagen. — XXV.Panoramen.
— XXVI. Badeanstalten. — XXVII. Die Städtischen Markthallen. — XXVIII. Desinfektionsanstalten. Katswagen. — XXIX. Der Städtische Central-Vieh- und Schlachthof. Band 111. beschäftigt sich mit den eigentlichen Privathauten: 1. Bier- und Kaffeehäuser. — II. llotelbauten. III. Reitbahnen. — IV. Geschäftshäuser. — V. VYohnhausbauten. — VI. Künstler-Werkstätten. — VII. Gebäude für Vereine.
Der Vergleich des modernsten Berlins mit dem von 1877 muss unsere Verwunderung erregen. Dies Staunen bezieht sich weniger auf die Ausdehnung und die Vermehrung der eigentlichen Architektur-Bauten, denn ein solches Anschwellen entspricht naturgemäss dem Anwachsen Berlins und seiner in die Darstellung miteinbezogenen Vororte. Viel grösser ist vielmehr der Unterschied gegen vor zwanzig Jahren, sobald man die gesteigerten Ansprüche an Wohnlichkeit und äuserer Annehmlichkeit ins Auge fasst. Das drückt sich auch in der stilistischen Erscheinung aus. In der Periode bis 1877 gewahren wir überall noch die Anklänge an die voraufgegangene Periode der Klassizität Schinkels und an die mehr heiteren Formen der italienischen Renaissance, deren Vorbilder Stüler aus der Umgebung von Florenz zuerst nach Potsdam verpflanzte und deren Leitmotive sich in zahlreichen Bauten Berlins und seiner Vororte bis in die siebziger Jahre hinein vorfinden. Wie anders jetzt. Deutsche Renaissance, soweit das Auge reicht. Schon von weither zeigen die ragenden Dächer, «lass man zu den Prototypen der ansehnlichen älteren deutschen Hausbauten zurückgreift, indem man die Vorbilder tastend und eklektisch bald in Norddeutschland, bald in Siid- dentschland und bis Oesterreich hinein sucht, alles dem modernen Bedürfnis« nach Licht und Luft, nach Bequemlichkeit und Pracht angepasst. Zu einem einheitlichen Stil hat sich freilich noch immer nicht die Reichshauptstadt mit ihren Umgehungen durchzuringen vermocht, und es wird dazu auch im kommenden Jahrhundert, allem Anschein nach, so bald nicht kommen.
4. Herr E. Friedei bringt die hier folgenden
Nachträge zu den Verkehrtbäumen, welche von ihm in der Oktobersitzung besprochen wurden. Mitglied Herr August Förster hat in dankenswerter Weise eine Menge Angaben gesammelt, welche dem zu erwartenden gedruckten Hauptbericht angeschlossen werden sollen. Ein eigentlicher und zweifellos als solcher zu bezeichnender Verkehrtbaum ist bisher trotzdem noch nicht ermittelt. In der Stadt Oldenburg läuft fast dieselbe, an die Legende der Heiligen Gertrud erinnernde Sage um, wie in Berlin. Am alten Kirchhof daselbst steht eine vielhundertjährige Linde, deren Zweige nach