11. (2. öffentl.) Versammlung des V. Vereinsjahres.
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Oderberg i. M., ein sog. Ledderings-Rahmen, zum Stricken grosser Netze für den Blei- oder Brachsen-Fang (Fig. c). Die folgenden 4 Geräthe hat der Fischer C. Wroost in Rostock die Güte gehabt, dem Märkischen Museum gelegentlich der diesjährigen Gewerbe-Ausstellung hierselbst zu schenken. Mit A bezeichnet ein Ledderingsstock (Fig. d). Derselbe gehört zur Aalnetz-Leddering, die vier eingeschnittenen Kerben am oberen Ende bedeuten die Maschenhöhe, wie der dabei befindliche Netzes-Anfang zeigt. Das übrige sind drei Netzstrick-Stöcke. Der mit M bezeichnete Netzstrickstock (Fig. e) ähnelt dem Rahmen des Oderberger Ledderingsbretts, nur dass die eine Längsseite etwas verlängert ist. Der besseren Haltbarkeit wegen hat der Fischer hierzu Dattelholz verwendet. Hiermit werden Blei- (Brachsen-) Netze gestrickt, deren. Maschenweite 65 mm, von Knoten zu Knoten gemessen, beträgt. Der mit A (Fig. f) bezeichnete, einem Geigenbogen ähnelnde Strickstock wird für Hecht-Netze mit 40 mm Maschenweite und der mit B bezeichnete Netzstrickstock (Fig. g) zu Barsch-Netzen von 28 mm Maschenweite verwendet. Dies geschieht in Mecklenburg.
Ich richte nun an die Versammlung und an alle diejenigen, welche diese Mitteilung hören oder lesen, die Bitte, gefälligst dem Märkischen Museum mitzuteilen, ob und wo innerhalb der Provinz Brandenburg dergleichen Sclmur-Gabeln und Netzstrick-Vorrichtungen üblich sind oder doch früher im Gebrauch waren. — Eine Dame bemerkte hierauf, dass ihr die Schnurgabel (Fig. a) von ihrer Kindheit her alsein bei Schülerinnen in Berlin beliebt gewesenes Webegerät bekannt sei.
Nachträglich wird mir noch mitgetheilt, dass die Schnurgabel als primitives Haus- und Spiel-Gerät anderweitig bekannt ist in Hannover (Direktor Waiden), in West- und Ost-Pre ussen (Frl. El. Lemke) und in Westfalen (Frau Sökeland). *
7. Kustos Buch holz bespricht Vorlagen aus dem Märkischen Provinzial-Museum.
a) Bilder aus Wittstock.
Das Märkische Museum verdankt Herrn Hofsteinsetzmeister Rasche eine Reihe märkischer Städte-Ansichten, von denen Ihnen hier 5 das Städtchen Wittstock betreffende Blätter zur Ansicht vorgeführt werden, weil diese mancherlei den Berlinern wenig bekannte mittelalterliche Bauwerke und historische Erinnerungen darstellen. Es sind photographische Kopien von Zeichnungen und Aquarellen, die von W. Herwarth I8S9 gefertigt sind. Auf einem Sammelbilde. 9 Ansichten: die alte Bischofsburg, die schon seit Jahrhunderten nur noch als Ruine besteht, die Kirche, das Rathaus, dessen Mauerwerk aus dem 16. Jahrhundert herrührt, der imposante „Gröperthorturm“, das Bergthor, einige Strassen- bilder, auf denen das Haus an der „neuen Post- und Kuh-Strassen-Ecke als ein wohl .‘iOOjübriges beachtenswert erscheint und der „historische