Issue 
(1896) 5
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11. (2. öffentl.) Versammlung des V. Vereinsjahres.

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Baum. Von diesem Baum, einer uralten Pappel, die wegen Alters­schwäche schon längst verkrüppelt ist, so dass der Stamm nur noch in einigen Teilen der Peripherie fortvegetiert, bekundet die Ueberlieferung, dass in der Schlacht von Wittstock im September 1(136 der schwedische General Banör neben ihm Stellung nahm, als er seine Truppen gegen das sächsisch-kaiserliche Heer mit Erfolg leitete. Die 4 anderen Blätter zeigen uns die Bischofsburg, die Kirche, sowie eine innere und eine äussere Partie an der Stadtmauer.

b) Mittelalterliche Ofenkacheln aus Kloster Neu-Zelle.

Aus den alten Ueberresten der jetzt wieder hergestellten Gebäude des Cistercienser Stifts Neu-Zelle bei Guben sind ausreichend viel Ofen­kacheln gewonnen worden, um die Wandung eines neuen Zimmers pa­neelartig damit zu bekleiden. Diese Kacheln, von denen drei in das Märkische 'Museum gelangt sind und die nach dem spätgotischen Kunst­stil der Verzierungen aus dem Ende des 15. Jahrhunderts herrühren, sind ebenso durch ihre Form, wie durch die Reliefbilder, von kultur­geschichtlichem Interesse.

Ihre Form (Fig. a), die nur kurze Zeit, etwa 50 Jahr, üblich gewesen ist, lässt den Uebergang von den ursprünglichen mittel­alterlichen Ofenkacheln (Fig. b) zu der der Renaissance-Kacheln, die sich mit unwesentlichen Ver­änderungen bis auf den heutigen Tag erhalten hat, erkennen. Die bis gegen Mitte des 15. Jahr­hunderts gebräuchlich gewesenen Ofenkacheln hatten die Form eines ziemlich tiefen Topfes mit rundem Boden und etwas grösserer quadra­tischer Mündung, wie Fig. b zeigt. Diese Form war zweifellos aus der praktischen Erwägung hervorgegangen, dass der Ofen um so wirksamer ist, je grösser seine Oberfläche und dass jede Kachel zugleich als eine Ofenröhre zum Wärmen und Trocknen von Früchten pp. nutzbar zu machen sei. Die Verjüngung der Kacheln nach dem Boden hin ermög­lichte zugleich den pyramidalen Aufbau des Ofens. Gegen Mitte des 15. Jahrhunderts, als die Glasur auch in der Kacheltöpferei zur Anwen­dung kam lind unter dem Einfluss geordneter friedlicher Zeiten der Schönheitssinn sich allgemeiner entwickelte, begann man, Wert darauf zu legen, dass der Ofen zugleich das Zimmer schmückt. Die bisherige Kachelform bot keine Fläche, um durch Verzierungen dem neuen Ge­schmack Rechnung zu tragen. Der Töpfer rückte deshalb beim Formen der Kachel den Boden näher an die Mündung, machte ihn dadurch zu einer besser in die Augen fallenden Schaufläche und zierte diese mit

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