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11. (2. öffentl.) Versammlung des V. Vereinsjahres.
bei Pflanzkultur-Arbeiten in der Gralower Gutsforst, Kreis Lauds- herg a. d. W. ausgehoben worden ist.
Wenn dieser Fund auch einen den anderen ziemlich ähnlichen Inhalt hat, so ist es zur Ergänzung der gedachten Schrift doch erforderlich, ihn liier zur Ansicht zu bringen und in seinen Einzelheiten zu beschreiben. Es muss dabei bemerkt werden, dass hier zwar alles das vorliegt, was von dem Funde durch die Arbeiter Herrn Honig überbracht und was gleich darauf bei der Nachsuchuug durch Herrn Honig und Herrn Stabsarzt I)r. Rother in Landsberg a. d. W., sowie später bei der örtlichen Feststellung von mir selbst noch gefunden wurde, dass aber grade die grössten und vielleicht schönsten Stücke daraus vorweg anderweitig heimlich geborgen sein dürften. Hierfür sprechen nicht allein die an Ort und Stelle mir gemachten Andeutungen, sondern auch der Umstand, dass sonst immer auch einige unzerbrochene Schniucksachen, namentlich Halsringe aus Silberdraht, Ohrgehänge Fingerringe u. dgl. in den Funden Vorkommen, während ganze oder grössere Zierstücke hier gänzlich fehlen.
Der Fund war in einem Topf von ausgesprochen wendischer Töpferei- Technik vergraben, dessen Scherben Sie hier sehen. Der Thon ist mit grobem Steingruss vermengt, die Formung ist mittels der Töpferscheibe bewirkt; die glasurartige Glättung, wie sie die altgermanische Poterie zeigt, fehlt; das Ornament ist in Zickzack- bezw. Wellenlinien-Form roh eingeritzt; der Brand hat noch nicht die Vollkommenheit erreicht, wie sie der Töpferwaare des 12. und 14. Jahrhunderts eigentümlich ist.
Jrgend ein äusseres Merkmal der Fundstelle war nicht erkennbar. Sie befindet sich 4,5 km nördlich vom Mittelpunkt des Dorfes (Kirche), etwa in der halben Höhe des in nordöstlicher Richtung nach dem „Krebsfliess“ zu sanft abfallenden Abhanges, zwischen dem „Faulen Teich“ und dem Griebensee. Beläge für das gleichzeitige Bestehen einer Ortschaft oder einer Wohnstätte in der Nähe sind bisher nicht gefunden.
Der in dem Museum, also überhaupt zur Kenntniss gelangte Silberinhalt des Fundes, von dem ich einige Teile hier vorlege (Fig.) wiegt im ganzen 650 Gramm.
Darunter befinden sich:
a) Barren-Stückchen; viereckige flache Stücke und viereckige, auch runde Stab-Stücke mit denselben zahlreichen Hack-Kerben, wie sie in der Beschreibung des Leissower Fundes näher hervorgehoben werden, 90 Gramm.
b) Schmucksachen-Stückchen; von Drahtgeflecht-Halsringen, Anhängern, Ohrgehängen, Perlen, Ringen, Gewandschliessen, Beschlägen n. s. w., darunter sehr zierliche Filigran-Arbeiten, 92 Gramm. Eine kleine Auswahl dieser Bruchstücke zeigt beifolgende Abbildung.