von Dr. Eduard Zaclie.
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daruuter acht Generale in den Dienst des Vaterlandes gestellt. Sie ist nicht die älteste in dieser Gegend. Die Pfuel auf Jahnsfelde und die Burgsdorf auf Hohen Jesar sind älter.
Die eigentliche Kolonisationsarbeit übernahmen die Mönchs- und Ritterorden: die Cistercienser, die Tempelherrn und die Johanniter. Von den erstereu wurde 1232 Müncheberg gegründet, auf die Templer ist Comturei Bietzen, Tempelberg und Neuen Tempel zurückzuführen und an die Johanniter erinnert das achteckige Kreuz an der Kirche zu Marxdorf. Die Markgrafen Johann I. und Otto III. gründeten 1253 Frankfurt, das von nun an die Hauptstadt des Landes wurde.
Von den heidnischen Vorfahren hat sich noch manches erhalten. Zunächst erinnern durch ihren Klang an sie einige Ortsnamen z. B. Wulkow, Rlatkow, Gusow, Seelow, Dolgeiin, Lietzen, Libbeniclien, Karzig, Jesar, Malnow, Lebus, Boosen, Cliestow und Buckow. Mit Ausnahme von Buckow, Jesar und Lietzen liegen diese Ortschaften am östlichen Rande der Hochfläche. Buckow, Jesar und Lietzen sind an Seen gelegen und lehren wohl auch für die übrigen, dass es das Wasser mit seinem Fischreichtum war, welches die wendischen Ureinwohner angelockt hatte. Die -übrigen Dörfer der Hochfläche führen deutsche Namen z. B. Heinersdorf, Falkenhagen, Petersdorf, Eggersdorf u. s. w.
Neben den Ueberresten der Sprache finden sich auch noch eine grosse Anzahl Gebrauchsgegenstände. Es haben sich z. B. an vielen Stellen Urnen oder doch Scherbenreste gefunden z. B. in Trepplin Karzig, Schönfliess, Seelow u. a. 0. Ferner hat man eine Anzahl Bronze- und Eisengeräte zu Tage gefördert z. B. in Karzig, Arnsdorf, Müncheberg und Steinhöfe], endlich auch Steinwerkzeuge bei Boosen und Diedersdorf. Das Märkische Proviuzial-Museum beherbergt eine stattliche Sammlung aus dieser Gegend.
Nachdem so einige wichtige historische und kulturgeschichtliche Daten aufgeführt worden sind, welche in offenbarem Zusammenbau ge mit dem Relief des Landes s tehen, ist es nun Zeit genauer auf den Bau der Landschaft selbst einzugehen.
Das Land Lebus ist die Hochfläche zwischen dem Oderthal und dem Spreethal, freilich wird der äusserste Südostzipfel nicht mehr vom Spreethal sondern vom Thal der Schlaube begrenzt. Im Nordwesten wird es gleichfalls durch eine Bodendepression von Barnim geschieden. Am deutlichsten ausgeprägt ist diese Thalfurche in dem Abschnitt, der das Rote Luch heisst. In ihm nehmen zwei Bäche ihren Ursprung: die Löcknitz und der Stobber. Erstere fliesst zur Spree und letzterer zur Oder.
Dass auch die Rinne geschichtlich eine Rolle gespielt hat, lehren die Namen der Landschaften zu beiden Seiten, welche schon von Alters- her im Gebrauch sind.
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