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Land und Leut« von Lebus
des Geschobenseins /eigen, sie sind an ihren Kanten und Ecken abgerundet, und viele zeigen auf ihren Flächen deutliche Politur. Diese grossen Steine haben von Anfang an auch hier im Lebuser Lande ein wichtiges Baumaterial geliefert. Die heidnischen Vorfahren haben hieraus ihre Steingräber, die Kolonisten ihre Stadtmauern und Kirchen und die heutigen Besitzer ihre Wirtschaftsgebäude errichtet, ln der Kegel sind es Gneise und Granite, doch findet sich daneben festeres Material z. B. Diorit und Feuerstein, aus denen die Steimverkzeuge hergestellt wurden. Auch trifft man häutiggenug Versteinerungen, vor allem Seeigel und Donnerkeile, diese stammen aber aus älteren, tieferen Schichten und sind vom Gletscher auf seinem Wege aufgelesen worden ebenso wie die Findlinge. Der Lebuser Steilrand von ÖO m Mächtigkeit giebt eine ungefähre Vorstellung von dem Umfange, den das Gletschereis gehabt haben muss, um diese Masse zu transportieren.
Wie kommt es nun aber, dass hier am Lebuser Steilrande die Moräne eine solche Mächtigkeit besitzt, während sie am Bande des Koten Luches gänzlich fehlt?
Es ist klar, dass das abschmelzende Eis ganz ungeheure Wasser- rnassen erzeugte, welche sich einen Abfluss verschaffen mussten. In den Thälern der grossen Ströme und kleinen Flüsse erkennen wir die Letten der Gletscherbäche wieder. Alle diese Kinuen, auch die kleinsten, sind für die heutigen Wasseradern viel zu weit und zu tief. # I)as Thal der Oder ist natürlich nicht von dem .Schmelzwasser allein ausgewühlt worden, das in seiner Nachbarschaft entstand; in den grossen Strömen sammelte sich vielmehr das Wasser von weit entlegenen Gebieten. In unserem Strich sind nur die Rinne des Koten Luches und die kleinen Gründe des Plateaus von dem Schmelzwasser dieses Stückes Inlandeises, das hier lagerte, ausgehöldt worden.
Die Verteilung der Abschmelzwässer ist daher der Hauptfaktor gewesen bei der Herausmodellierung des Bodenreliefs. Nach der Spree und nach dem Koten Luch hin fehlen die Kinnen und Seen, hier muss daher das Schmelzwasser als ein breiter, aber seichter und langsamer Strom geflossen sein. Nördlich von Müncheberg, in der Nachbarschaft von Buckow, finden sich dagegen tiefe Schluchten, mit steilen Rändern, Seen mit schroffen Hängen, kurz zerrissenes Gelände, hier muss das Eiswasser eine grosse Kraft besessen haben und auch in grösserer Masse aufgetreten sein.
Weiterhin ist klar, dass dort, wo das Gletscherwasser spülte, die Moräne leiden musste. Sie wurde entweder gänzlich zerstört oder mehr oder weniger stark ausgeschlämmt. Namentlich die feinsten und somit für die Pflanzenernährung wichtigsten Bestandteile, vor allem der Thon, wurden ihr am ersten entzogen, ln dem zentralen Teile und im östlichen Randstrich haben die Schmelzwässer nur eine sehr geringe Thätig-