von Dr, Eduard Zache.
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keit entfaltet; es wird wohl der grösste Teil des Eises durch Verdunstung entfernt worden sein, deshalb ist hier die Fruchtbarkeit des Bodens eine grössere als gegen die Ränder hin. Selbstverständlich wird neben dem Angriff der Sehmelzwiisser auch die Mächtigkeit des Geschiebelehms von Einfluss bei seiner Erhaltung gewesen sein. Am Ostrande, wo seine Decke offenbar von Anfang an sehr stark war, ist er daher in grossem Umfange stehen geblieben.
Somit bildete sich in der Abschmelzperiode des Inlandeises sowohl die Gestalt unseres Bodens als auch seine Zusammensetzung heraus. Wir können eine Abschmelzzone und ein Moränengebiet unterscheiden.
Damit ist aber die bodenbildende Thätigkeit des Gletschers noch nicht erschöpft. Die Zeit des Abschmelzens ist nur die letzte Phase seines Daseins. Ebenso wichtig ist die Zeit des, Vorrückens, hier ist er gleichsam lebendig und entwickelt Kraft.
Auch in der Zeit des Vorrückens spielte das Wasser schon eine Rolle, denn es entströmten auch dann dem Eisrande überall Gletscherbäche. Dies«' werden der Moräne, dem Schutt, das das Eis einschliesst, schon eine Menge Material entführt haben, so namentlich Thon, Sand und Kies. An passenden Oertliehkeiten setzten sie diese Materialien wieder ab, sodass beim Vorrücken das Gletschereis auf solchen Sand- bezw. Thonlagern zu liegen kam. Ueberall findet sich im Vergletscherungsgebiet unter dem Geschiebelehm der Sand, bzw. Thon; die Geologen haben diesem Sand den Namen Unterer Sand gegeben.
Wo daher der Geschiebelehm durch dieSchmelzwässer gänzlich zerstört worden ist, dort bildet Sand die Oberfläche. Dieser Untere Sand, oft noch mit einer Decke von Geschieben, dem Rest der Moräne bedeckt, ist die herrschende Bodenart der Abschmelzzone.
Das waren die geologischen Begebenheiten, welche sich in der jüngsten Vergangenheit der Erde, dem Diluvium oder der Eiszeit, abgespielt haben.
Es bleibt nun zum Schluss noch übrig, die Gründe aufzusuchen, warum gerade an dieser Stelle eine derartige topographische und geologische Herausbildung des Bodens eintreten musste.
Bevor das Inlandeis von Skandinavien aus in unsere Heimat vordrang, war die Mark und die gesamte Norddeutsche Tiefebene Festland. Ein sandiges, thoniges Material, nicht unähnlich dem heutigen, bildete den Boden. Auch das Relief wird nicht viel anders gewesen sein als das heutige.
Aber dieses Material war doch in einer ganz anderen Weise entstanden. Der Thon und der Sand sind gebildet worden auf dem Grunde eines Meeres; dafür sprechen die Schneckenschalen, die sich in ihnen finden, und deren Verwandte noch heutiges Tages die Meere bewohnen. Und