Heft 
(1896) 5
Seite
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Volkstümliche Soldatenlieder.

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Hoss (bald) trecke für (wir) dat Wöllche (Kock) ns Aen losse stöhn dat Scheldcrhus;

Dann schaffe für os 'ne Wagei an Aen fangenne Lchm-op-IIandel an.

Diinn folgt der Refrain:

Hat ur Lehm niidig?

Ofen huch!

Hoven op . . . Lehm op!

Kommt crop!

Der Sinn des Gesanges ist der, dass die Reservisten, die nicht zur elterlichen Scholle oder Werkstätte zurückkehren können, sich einen Wagen ansehaffen wollen, tun einen Handel mit Rohm, der billig zu haben ist, zu treiben. Einer singt die erste Strophe vor, und die anderen Soldaten fallen mit dem Refrain ein. Die letzten WorteKommt erop! Lehm op! ruft eine Stimme aus dem Chor, als wenn sie von oben käme. Und dieser Ruf eines Husaren war die Veranlassung zu der ersten Erklärung. Wahrscheinlich wird heute noch von den Aachener und Kölnei- Reserveleuten dieses Lied gesungen.

Zum Schlüsse sei noch einmal das a. a. O. erwähnte Buch von F. W. F reiherr von Ditfiirth (Einhundert historische Volkslieder des Preussischen Heeres von 1(17518()b; Berlin, E. S. .Mittler & Sohn) herangezogen, wo es heisst:Ilauptquellen der älteren historischen Volkslieder sind Chroniken, handschriftliche Aufzeichnungen und Flug­blätter, wie sie Bibliotheken und Archive vielfach bewahren; dort leichter zugänglich, als die fast allein im Volke sparsam überall zerstreuten der Neuzeit in geschriebenen Riederbüchern, Flugblättern und dem Volks­munde selbst. Das historische Volkslied, namentlich das Kriegslied, geht entweder von Selbstbeteiligten aus oder von Dritten, gewöhnlich überall verkommenden Volksdichtcrn, die nach anderweitigen Mitteilungen ihr Erzeugnis meist aus lukrativen Rücksichten, schnell ins Volk zu bringen suchen. Erstere leben entweder traditionell fort oder gehen in fliegende Blätter über. Sie sind dabei fast immer die besseren, weil frischer, kecker, gedrängter, gleich aufThat und Ziel losgehend, zugleich auch liedförmiger, mundgerechter zum Singen. Die andere Art ist mehrenteils weitläufiger, poetisch abgeschwächter, dürrer Relationsstyl, Zeitungslied. Je mehr sich die Tagespresse ausbreitete, je tiefer zog sich das Flugblatt, namentlich aber das Relationslied, in die unteren Klassen zurück. Der artistische Wert in Illustration durch Kupfer und Holzschnitt früherer Blätter, als sie noch für gebildetere Kreise berechnet waren, verschwand im alleinigen Hinblick auf die ungebildeteren allmälig ganz und so blieben sie kein Gegenstand mehr für Bibliotheken und sammelnde Liebhaber. Daher die Erscheinung, dass überall bedeuten-