Kleine Mitteilungen.
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liere Bibliotheken grössere Massen fliegender Blätter älterer Zeit besitzen, aus der neueren Zeit aber fast gar nichts aufzmveisen haben. In den Händen der niederen Klassen, in welchen man fast allein noch das hierher gehörige Flugblatt der neueren Zeit finden kann, erhält es sich aber bei deren Sorglosigkeit nicht sehr lange. So kommt schon gegenwärtig nur weniges aus den Zeiten Napoleons (I.) vor.“*)
Kleine Mitteilungen.
Die Berliner Mittwochsgesellschaft „Freunde der Aufklärung.“ Es sei liier auf einen für die Geschichte Berlins nicht unwichtigen Aufsatz aufmerksam gemacht, der an einer Stelle abgedruckt ist, die den Freunden der Heimatkunde unserer Provinz ohne diesen Hinweis verborgen bleiben möchte.
In der in diesem Jahre erschienenen Festschrift zur fünfzigjährigen Doktorjubelfeier des Berliner Germanisten Karl Weinhold, zu der sich 11 Gelehrte vereinigt haben (Strassburg, Karl J. Trübner), behandelt Heinrich Meisner S. 43 ff. jene geheimnisvolle Vereinigung der „Freunde der Aufklärung“, die 1783 gegründet wurde und 1798 mit dem Erscheinen des Ediktes gegen die' geheimen Gesellschaften einging. Als ihr Gründer darf wohl der Arzt und Historiker J. C. W. Moelisen angesehen werden. Ihr Sekretär war Biester. Zu ihren Mitgliedern zählten Joh Jacob Engel, Moses Mendelssohn, Fr. Nicolai, der Jurist Svarez und andere Männer, die die Litteratur- und Kulturgeschichte als Führer der Berliner Aufklärung nennt.
Meisner, der in einem, im Besitz der Königlichen Bibliothek befindlichen Konvolut Möhsenscher Schriften neues Material zur Kenntnis der Gesellschaft fand, teilt a. a O. die Ergebnisse seiner Prüfung der Papiere mit, nachdem er kurz alle Stellen angeführt hat, an denen bisher über die Vereinigung gehandelt wurde. So wird denn das Geheimnis, das bisher noch über ihr geschwebt hat, gelüftet. Meisner ist in der Lage sämtliche Tlieilnehmer zu nennen und vermag auch über die Vereinsthätigkeit, den Verlauf der Sitzungen, den Verkehr der Mitglieder mit einander u. s w. Auskunft zu geben. Auch über die Statuten berichtet er. Zu ihnen gehört die seltsame, aber für die Zeit bezeichnende Bestimmung, dass Exzellenzen nicht aufgenommen werden dürften. Ferner musste strenge Verschwiegenheit über alles in der Gesellschaft Vorgetragene beobachtet werden, was dann den Anlass zu allerlei Verdächtigungen ihrer Bestrebungen gab, von denen sich selbst ein Mann wie der bekannte Arzt und Philosoph J. G. Zimmermann nicht ausschloss. Die höchste Zahl der Mitglieder war auf 24 festgesetzt. Der Zweck der Vereinigung ist schon in ihrem Namen ausgesprochen: Aufklärung und Wissen wollte sie in die Kreise des Volkes tragen. Was sie that, um dieses Ziel zu erreichen, war freilich, wie Meisner ausführt, nicht erheblich und die Gründung einer Lesegesellschaft blieb ihr einziger praktischer Erfolg. Im
*) S. in No. 11, S. 343 Klaus und das Lied von Napoleon, „dem Schustergesellen. 11