Heft 
(1896) 5
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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übrigen geschah nicht viel mehr, als dass die Mitglieder in den Sitzungen Vorträge hielten, über die man sich besprach und von denen, die nicht an­wesend waren, schriftliche Gutachten einholte. Gewöhnlich wurden sie dann in dem AufkUirungsorgan jener Zeit, der von K. Gedike und J.C. Biester her­ausgegebenenBerlinischen Monatsschrift gedruckt. Hauptsächlich also auf Anregungen, die die Mitglieder für ihr eignes Schaffen empfingen, liefen die Bestrebungen jenes mysteriösen Bundes hinaus, der das Licht der Oeffent- lichkeit wahrlich nicht zu scheuen brauchte.

Otto Pniowcr.

Aus der Geschichte der Standesherrschaft Drehna. Es ist von jeher eine schöne Gepflogenheit gewesen, die Geschichte der engeren Heimat zu schreiben. Derartige Chroniken steuern wesentlich bei zum Gesamtbild der Geschichte. So ist auch mit Freuden zu begrüssen dieFestschrift zur Ein­weihung der Drehnaer Kirche am 12. Xov. 1895, welche vor kurzem im Druck erschienen ist und Ilerrnlfarrer Il.Stollbrock in FUrstl. Drehna zum Ver­fasser hat. Dieselbe kommt uns, die wir die Aufhellung der Prähistorie und der Geschichte unserer Niederlausitz anstreben, sehr willkommen und ge­währt in mannigfacher Beziehung Einblick in die Zustände früherer Jahr­hunderte. Stollbrock hat .sich der mühsamen Arbeit unterzogen, auf Grund von alten in der herrschaftlichen Rentei befindlichen Akten und Urkunden die verschiedenen Schicksale der dortigen Standesherrschaft und Kirche zu schreiben; im weiteren Sinne gestaltet sich seine klare und interessante Bro­schüre zu einer Schilderung der Hauptereignisse des Ortes überhaupt. Der Name Drehna ist slavischen Ursprungs; er soll früher Drjenjow gelautet haben und mit Drjewo=IIolz Zusammenhängen. In der Mitte des 18. Jahr­hunderts hiess er Drchnow. Wir Niederlausitzer Altertumsforscher haben jedoch öfters die Erfahrung gemacht, dass trotz des anscheinend slavischen Namens manches Dorfes Ursprung bis in die germanische Zeit zurückreicht, gemäss der einstigen germanischen und später folgenden slavischen Bevöl­kerung unserer Heimat. So verhält es sich auch mit Drehna, wo in der Nähe vielfach germanische Urnen gefunden worden sind. Bis zum Mittel- alter sind die Nachrichten dunkel, erst aus der ersten Hälfte des 10. Jahr­hunderts stammen sichere Urkunden. Damals besass die Standesherrschaft das erlauchte Geschlecht derer von Minkwitz. Es gehörten dazu 22 Ort­schaften, auch die Herrschaft Sonnewalde, welche jedoch 1537 an die Grafen Solms kam. Der erste Minkwitz und seine drei Söhne waren schon früh­zeitig der Reformation zugethan, die nach den vom Superintendent Tzscha- bran gemachten Feststellungen bereits 1521 in der Niederlausitz Eingang fand. (Vergl. Dr. M. Luthers Verbindung mit der Niederlausitz, S. 33.) Die Minkwitzer werden gute Lutheraner genannt. Caspar erliess 1507 eine Kirchen­ordnung, erbaute auch eine Mauer um den Kirchhof, was eine lateinische In­schrift bezeugte. Dieses Geschlecht, dessen Mitglieder zum Teil in der Kirche begraben sind, zeichnete sich überhaupt durch rege Opferfreudigkeit in kirch­licher Beziehung aus und erfreute sich grosser Liebe seitens der Gemeinde. Der 30jährige Krieg brachte viel Elend Uber den Ort und' die Standesherr­schaft. Letztere verschuldete sehr; im Jahre 1040 wurde dieselbe von den