Kleine Mitteilungen.
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Gläubigern für 30,000 Thalcr an Johann Friedrich verkauft, der sie seinem Vetter Lott Gotthard iiberliess Er baute Pfarrhaus und Schulhaus wieder auf und suchte die Sehiiden des Krieges zu heilen. Der letzte Minkwitz war Caspar Ehrenreich, der im Jahre 1697 die Herrschaft an Balthasar Erdmann, Graf von Promnitz, für 82,000 Thaler verkaufte. Damit beginnt die II. Periode der Besitzer. Diese hatten die Herrschaft bis 1793 inne. In ihre Zeit fallt der 1jährige Krieg, welcher für den Ort wiederum viele Leiden schuf. Auch dieses Geschlecht zeichnete sich durch reges Verständnis für religiöses Leben und gottesftirchtigcn Sinn aus. 1793 wurde die Herrschaft an den Grafen Moritz zu Lynar verkauft. 1800 erfolgte die Erhebung in den Fürstenstand. In die Lynarschc Zeit fallen die Kriegsstürme der Freiheitskriege, von vielem Elend begleitet. In dieser III. Periode lag nach Verfassers Angabe das kirchliche Leben der Gemeinde sehr darnieder Mit dem Tode des alten Fürsten Otto wurde Frau von Gollmitz Univcrsalerbin, die sich 1861 mit dem Baron von Eckardstein verheiratete. 1877 wurde die Standesherrschaft von dein Rheder und Handelsherrn Christian Heinrich Wätjen gekauft, dessen Familie sie heute noch inne hat und wie allbekannt eine fast einzig dastehende Opferfreudigkeit und Liebesthätigkeit in pietätvoller Erinnerung an den Tag legt. — Dies ist in grossen Umrissen die Folge der besitzenden Geschlechter. Parallel damit schildert Verfasser im speziellen die Kirchengeschichte von Drehna und der umliegenden Ortschaften, er bespricht die verschiedenen Schicksale derselben im Verlauf der Jahrhunderte, ihre Umbauten, Veränderungen, Schenkungen etc. Wir erfahren die Namen sämtlicher Prediger, die dort seit 1584 gewirkt haben. Es sind dies der Reihe nach Rahbach, Bauer, Jesäus, Dietrich, Grossmann, Mitius, Keck, Kümmel, Hecht, Roscius, Crusius, Lippack, Druschke, Alherti, Mirius, Hoffmann, Korn, Petrenz, Siedler, Schulze, Stappenbeck, Kozlowski, Hildebrandt, Charliey. Auch hierin ist die Schrift wichtig. Wie man zur Aufhellung der Vorgeschichte und Geschichte unserer Landschaft ausser den Funden auch die Sagen, Namen, Hausbau, Flureinteilungen, Gerätschaften herangezogen hat, so legt man neuerdings auch Gewicht auf das Alter und den Bestand der Kirchenbücher, ein Punkt, den jetzt Herr Amtsvorsteher Krieg in Schlieben näher verfolgt. Aber wir ersehen aus Stollbrocks Chronik auch sonst noch interessante Einzelheiten über Zustände in früherer Zeit. Sonderbare kirchliche Zustände müssen im 16. Jahrhundert geherrscht haben Als „Frau Barbara“ 1596 den Pfarrer Jesäus berief, gab sie unter anderen folgende Instruktion: „2) Soll er aus der Pfarre kein Schankhaus machen, wie von etlichen seiner Vorfahren geschehen ist. 10) Soll er keine Predigt übereine Stunde lang machen und nicht sagen eine lange Predigt sei besser als zehn kurze; wie bisher oft erfahren.“ — An vielen Orten unserer Gegend finden sich auch Weinberge, die mit wenigen Ausnahmen noch im Betrieb sind. Meistens sind sie heute beackert oder anderweitig bestellt. Aus unserer Schrift lesen wir, wie die Besitzerin Emilie Agnes (in der Promnitz’schen Zeit) den Weinberg bei Drehna sehr kultivierte und in guten Jahren reiche Ernten machte. Damals also trank man noch inländischen Lausitzer Naturwein. Auch beutete Emilie Agnes besonders im Rehayner Revier den Kalk aus, der sich auch in einer uordwestwärts ziehenden Linie findet. Bei Gahro