Heft 
(1896) 5
Seite
312
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Kleine Mitteilungen.

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nennt inan noch heilte derartige Vertiefungen die Kalkküten. Schliesslich gedenkt Stollhrock auclt der bekanntenwüsten Kirche, eines der merk­würdigsten Baudenkmäler der Provinz, die auch inHerguus Kunstdenkmäier der Mark Brandenburg erwähnt ist. Diese Kirche ist noch in allgemeinen Umrissen erhalten, während von der Bomsdorfer an dem Kirchhof stehenden Ruine nur der Westgiebel, welcher mit zwei Rosetten geziert ist. dasteht. Xoeh ist nicht ganz klar, aus welcher Zeit die Drelmaer Ruine stammt. Manche sind der Ansicht, dass es eine Wallfahrtskirche gewesen sei in katho­lischer Zeit, namentlich wegen der Nische über der Sakristei. Denn für diese gäbe es in einer katholischen Kirche keine andere Erklärung, als dass dort ein Heiligenbild gestanden habe. Andere glauben, dass dort früher das Dorf gelegen habe, obwohl sichere Beweise für diese Erklärung nicht er­bracht sind. Das* wäre immerhin möglich. Denn wir haben in verschiedenen Orten den AusdruckAltes Dorf. Auch von Bornsdorf sagt man, dass früher das Dorf bei der Kirche sich befand. AVir wissen, dass in den mittelalter- Kriegszeiten, zu den Zeiten der Pest, viele Dörfer ganz untergegangen und später zum teil an anderer Stelle wieder aufgebaut sind. Der darüber gehende Pflug verwischte sehr bald die alten llofstellen. Bei Grünswalde stiess man schon mehrmals auf einstige Höfe. Eine von Herrn Sanitätsrat Siehe vor einigen Jahren im Innern vorgenommene Ausgrabung ergab keine näheren chronologischen Anhaltspunkte. Sicher aber steht fest, dass diese Kirche schon lange vor der Reformation wüste gewesen ist. In den Akten wird erwähnt, dass bereits im 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts mit Calau zusammen Curia Dannerode genannt werde und dies die wüste Kirche bei Drehna bezeichne. Man wird nicht fehl gehen, wenn man ihre Zerstö­rung in die Zeit der Hussitenkriege verlegt. Die llussiten sind thatsächlich nach Vetters Chronik von Luckau bis in unsre Gegend gekommen. Beson­ders haben sie auch das Kloster Dobrilugk schwer heimgesucht.

AVenden wir uns vom Alten zum Neuen, so ist unter der .jetzigen Herr­schaft Drehna sehr verbessert und verschönert worden. Seit langer Zeit ist es ein beliebter Ausflugsort für die Umgegend, im Sommer ein liebliches Idyll, dessen Naturschönheit auch Trinius in seinen Streifzügen durch die Mark einen begeisterten Artikel widmet. AA r er immer aber dorthin wandert, den schöngepflegten, grossartigen von seltenen Bäumen und Pflanzen be­standenen Park beschreitet, die Erinnerungen dieses altertümlichen Schlosses an sich vorüberziehen lässt und dann nach der wüsten Kirche hinaufpilgert, der unterlasse nicht, auch die Neuschöpfungen in Augenschein zu nehmen, darunter ein AA T erk hochherziger Opferfreudigkeit, die im neuen schönen Ge­wände prangende Kirche, welche eine Zierde bildet des Ortes und der ganzen Gegend.

Luckau, den 29. Februar 189b. Robert Behla.

Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Demminerstras.se 64. Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.

Druck von P. Stankiewicz' Buchdruckerei, Berlin, Bernburgerstrasse 14.