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12. (3. öffentl.) Versammlung des V. Vereinsjahres.
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sind sie meist so undeutlich, dass die Feststellung den Numismatikern höchstens in 2—3 Fällen gelingen wird.
Die Inschriften der ältesten Glocken, nämlich der aus dem 11. bis 13. Jahrhundert, sind sämtlich in Majuskeln, teils in Lapidar-, teils in Unzial-Form gehalten. Es sind oft lediglich fromme Gebetwendungen an Christus und die heilige Jungfrau, z. B. der englische Gruss oder: 0 Cliriste König der Herrlichkeit, komm in Frieden; ferner sind es Sinnsprüche, die sich auf die Bedeutung der Glocke, oder ihre Wirkung beziehen, wie: „Das Geläute sammelt die Menschen,“ „Vor dem Kreuzeszeichen muss all Gewitter weichen,“ „Gott wolle dies Gefäss weihen dem Volk sei Heil, im Wetter Gedeihen.“
Meistens ist die Inschrift eine redende, z. B.:
Ich tröste, was lebt, ich beweine, "was stirbt, ich banne, was schädigt Süss singe ich, mitunter schlage ich an, die Donner bezwinge ich.
Ertöne ich, so gieb o Herr, dass der Ort gesegnet ist.
Werde icfi angeschlagen, so höret, ruf ich zum Heiligtum, so kommet.
Die Ungewitter sollen fliehen vor meinem Schall.
Vereinzelt kommt auch eine Widmung vor, darunter eine, die auf Friedrich Barbarossa bezogen wird:
Eigene Stiftung an Maria allzeit Jungfrau, die da ist die Mutter der Barmherzigkeit. „Fridericus.“
In diesen Inschriften aus einer, 6—8 Jahrhunderte zurückliegenden Zeit spiegelt sich die Symbolik der Glocken wieder. Sie ist uns in dauernder Erinnerung gehalten durch die Dichter unseres Volks, deren grössten einer seinem herrlichen „Liede von der Glocke“ den im 14. Jahrhundert öfter an Glocken vorkommenden Sinnspruch als Motto an die Spitze setzte:
„Vivos voco, mortuos plango, fulgura frango.“
Ich rufe die Lebenden, ich betrauere die Toten, ich entkräfte die Blitze.
lin speziellen Teil behandelt Verfasser zufällig auch die Glocke in dem Märkischen Dorf Mörz Kreis Belzig, das nahe an der Anhaitischen Grenze liegt, Bergau hat zwar auch über diese Glocke berichtet, doch erklärt Verfasser diesen Bericht „in wesentlichen Dingen unrichtig“. Die Inschrift hiesse nicht, wie Bergau angiebt: „A. 0. Jesus Christus
ma fudit frizgo,“ sondern: „A. 0. Jesus Christus, me fudit 0. Czirf.“
Dabei erfahren wir zugleich, dass Verfasser diese Glocke in den Anfang des 12. Jahrhunderts schätzt und wenn wir auch noch etwas zugeben, so dürfte dies doch immer noch die älteste Glocke in der ganzen Provinz Brandenburg sein.
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