Heft 
(1896) 5
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12. (3. öffentl.'i Versammlung des V. Vereinsjahres

Amsterdam einen Faktor, den dortigen Kaufmann Hans Bohnen. In diesem Amte lernen wir später den Holländer Tiberius Matroos kennen, dessen Berichte sämtlich in seiner Muttersprache abgefasst sind. Sein hoher Herr scheint mit seiner Geschäftsführung zufrieden gewesen zu sein, denn in einem Reskript aus Wolgast werden ihm als Gnaden­beweis die Bildnisse des Kurfürsten und der Kurfürstin versprochen. Als er sich im Frühherbst 1681 vorübergehend in Berlin und Potsdam aufhielt, um die Befehle Friedrich Wilhelms für Holland entgegen­zunehmen, erinnert er in zwei Gesuchen recht dringend an jene Porträt­gemälde. Er liebte es in seinen Immediat-Gesuchen sich etwas lapidar auszudrücken und seine Wünsche zu nummerieren. Zum Vierten be­merkte er in seinem letzten Schreiben bitte er Seine Durclüaucht zu befehlen, was er für Seine Durchlaucht in Holland kaufen oder thun dürfe. Zum Fünften bitte er um ein kurfürstl. Dekret behufs Abforderung der versprochenen Bildnisse des Kurfürsten und der Kurfürstin . . . Zum Siebenten bitte er um die zweite Ratenzahlung für- ein von ihm gekauftes Gemälde von Wouverman, er sei ein anner Mann mit einem Haus voll Kinder und habe sein Geld nötig . . . Ich brauche wohl nur daran zu erinnern, dass es sich zuletzt um den berühmten nieder­ländischen Pferde- und Schlachtenmaler Philips Wouverman handelt... In den Aktenstücken jener Jahre kommt ferner der Name desVize­kanzlers Romswinckel, Resident in Haag, im Zusammenhang mit künst­lerischen Fragen, die von dem Kurfürsten angeregt wurden, gelegentlich vor.

Als letzten in dieser Gruppe von Personen möchte ich den kurfl. Abgesandten in Regensburg, einen gewissenMahreuholtz nennen, der sich dort sehr eifrig um gute Kunstsachen bemühte und dafür wiederholt den Dank des Kurfürsten entgegennahm. Friedrich Wilhelm riet ihm in seiner Antwort auf ein Angebot von Bildern: er solle sich mit einem Sachverständigen verbindender da nachsieht, ob auch diese alle Originale seien. Auf solchen Fall sehen Wir gern, dass Ihr auf die im überschickten Verzeichnis angestrichenen Stücke handeln thätet . . . Könnten wir aber zuerst die Stücke zu sehen bekommen, würde es Uns desto lieber sein. Darauf erwidert Mahrenlioltz nach Königsberg: Es sind zwar die wenigsten von den Stücken allhier, es sagt aber der Kaufmann, dass sie zu Augsburg und meistenteils bei den Fuggern vorhanden. Wären aber in hohem Preis, und wenn er nur wüsste, zu , welchen Eure Kurfl. Dchlt. Belieben hätten, wollte er sie wohl herüber bringen, auch wohl gar, wenn Eure Kurfl. Dchlt. wiederum zu Berlin, dahin kommen. Den Centauren und das Pferd von Metall habe ich gesehen, sind zwar schön und künstlich gemacht, aber sehr klein und halte sie auf 360 Thlr., welches excissiv scheint. Ob der Kurfürst auf diese Vorschläge des Briefschreibers eingegangen ist, weiss ich allerdings nicht zu sagen. Seine Antwort mit einigen Lobsprüchen auf