Heft 
(1896) 5
Seite
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12. (3. öffentl.) 'Versammlung des V. Vereinsjahres.

Karl tröstete sich mit einer zweiten und dann einer dritten Wittwe. Die zweite, Katharina von Brandenburg, einst die Gemahlin des Siebenbürgischen Fürsten Gabriel Bethlen, war eine Tochter des Kurfürsten Johann Sigismund. Und also knüpften seine beiden ersten Ehen offenbar auch persönliche Beziehungen zum kurbrandenburgischen Hofe. Und da er in seinem ziemlich stürmischen Leben viel gesehen z. B. auch Wien kannte und wiederholt in Italien gereist war, so dürfte wohl sein Rat dem Ohre des Kurfürsten nicht gleichgiltig geklungen haben. Die Jahre seines Alters verbrachte Franz Karl beschaulich, als ein nicht uninteressierter Liebhaber der Künste, vorzugsweise in Hamburg, der reichen Handelsstadt, die durch ihre Seeverbindung mit aller Herren Länder im Verkehr stand. Hamburg war damals in der That ein Kunst­markt von internationaler Bedeutung.

Und eben aus diesen Jahren liegt uns im hiesigen Staatsarchiv ein umfangreiches Schreiben vor, das die Adresse des Kurfürsten Frd. Wilhelm «ragt und das auf einen langem Briefverkehr wohl Schlüsse zulässt. Es lässt aber auch erkennen, dass der herzoglich-lauenburgische Prinz durchaus kein idealer Mäcenas, kein durch die Kunst zu hohem Geistes­flug angeregter Mann war nicht einmal ein leidlich geübter Stylist, selbst mit dem geringen Massstab jener Zeit gemessen. Das erwähnte Schreiben iin Geh. Staatsarchiv vom Jahre 1657 lautet: Durchlauchtigster Hochgeborener Kurfürst!

Ich habe hier die Gemälde beschaut. Es ist ein Spanier, welcher von Neapel hat auf Madrid in Spanien wollen segeln, aber unterwegs gestrandet ist, aber mit seinen Waaren noch konserviert wurde durch einen Hamburger. Der hat schöne Gemälde, aber alles geistliche Sachen als von einem Meister Augustino Respolo und von Victorio Neapolitano: Ist auf einem Spiegel gemalet sehr schön, mit Licht eingebrannt, für 100 Rthlr. Dieser Meister ist gestorben, aber er hat von 2 Tischplatten von schwarzem Marmor eine billige grosse, sehr schön mit weissein Marmor eingelegt, so schön als kein Maler malen kann, perfekt schön. Der König in Spanien hat es haben sollen. Davon wähle eins in E. Gn. Kabinet und der Kurfürstin eins. Diese 2 Tafeln lobet er um 500 Rthlr. Ich habe accordiert auf 400 Thlr. Schöner kann es nicht sein. Wenn es E. Gn. sollten sehen, Sie würdens gewiss nehmen. Ich habe mit ihm accordirt auf 4 Wochen für mich zu behalten. Dieses ist noch rarer als das Uhrwerk. E. Gn. helfen mich zu meinem Rest. Ich weiss wohl was ich E. Gn. will wieder zu Gefallen sein. Ich habe ein schön Kind, von Holz geschnitzet, gekauft von diesem Mann, in der Grösse wie ein Kind von einem Jahr als wenn es lebet, nur die Sprache fehlet. Die Augen sind so leibhaftig, dass Einer schwur, dass es rechte Augen seien. Hat 100 Thlr. wollen haben. In Spanien hat er es um 200 nicht gelassen. Ich habe ihm 80 Rthlr. dafür gegeben. Ich gebe es um keine 100 Dukaten. Noch hat