12. (8. öftentl.) Versammlung des V. Vereinsjahres.
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er (einen) Ecce Homo und die Mutter Maria sehr naturell menschlich, davon zu reden schön und wohl gemacht; habe ich auch besprochen auf 4 Wochen zu warten. Aber die zwei Tischtafeln sind königlich, ob sie zu Oranienburg oder in der Kurfürstin Kabinet stehn sollen, weiss Ich wohl, dass dergleichen nicht, in Teutschlaud auch nicht werden ge- machet werden. Denn dieser Meister ist todt. Schön, schön sind sie. E. Gn. helfen mich zu meinem Geld.
Hiermit schliesse ich E. Gn. Gottes Schutz und mich in Ihre beharrliche Gnade.
Ich bin und sterbe unverändert
Ihr getreuer Diener und Knecht
Frantz Carl, H. z. S.“
Für eine Geschichte des Kunsthandels dürfte dieser Brief jedenfalls ergiebig sein. Zeigt er uns doch, wie damals selbst in fürstlichen Kreisen der Ton des Feilschens nicht unangenehm berührt hat. Der Sachsen-Lauenburger bemerkt da von den eingelegten Marmorplatten: »Diese 2 Tafeln lobet er (d. h. der Händler) um 500 Tlilr. Ich habe akkordiert auf 400 Thlr.“ — und nachher von der holzgeschnitzten Kinderfigur: „Er hat 100 Thlr wollen haben. In Spanien hat er es um 200 nicht gelassen. Ich habe ihm 80 Thlr. dafür gegeben. Ich gebe es um keine 100 Dukaten“ . . . Sehr geschickt weiss er an einer Stelle' den Kurfürsten, dem er früher schon ein Uhrwerk verkaufte, an den noch ausstehenden Rest des Kaufgeldes zu erinnern: „Dieses (er meint die Marmorarbeit) ist noch rarer als das Uhrwerk — E. Gn. helfen mich zu meinem Rest.“ Und dann der Schlusseffekt: „Schön, schön sind sie (er meint wieder die Marmorplatten). E. Gn. helfen mich zu meinem Geld“ . . . Übrigens die durchaus nicht statthafte Anrede Euer Gnaden ist hier eine Licenz, die wohl dem Verwandten Frdr. Wilhelms zu gute gehalten werden muss.
Hören wir nun, wie der Kurfürst eine andere türstl. Persönlichkeit seinerseits anredet, nämlich einen Grafen von Thurn und Taxis, Mitglied eines Hauses, das damals bekanntlich in den Niederlanden, wie auch in Spanien und Deutschland geblüht hat. Mit Vergnügen erinnern wir uns hierbei daran, dass van Dycks vielleicht schönstes Frauenporträt eine Maria von Thurn und Taxis darstellt. Friedrich Wilhelms Brief vom Jahre 1677 ist ein Dankschreiben auf ein wertvolles Bildergeschenk, gerichtet: „An Lamoral Graf von Thurn und Taxis.“ „F. W. K. Wir haben die drei Schildereien, womit derselbe Uns beschenken wollen, wohl erhalten. Gleichwie nun dieselben sehr gut und von trefflichen Meistern, als sind sie Uns gar angenehm gewesen und zwar um so viel mehr, weil Wir daraus des Herrn Grafen Uns zutragende Affektion ersehen: Wir erstatten dafür gebührenden Dank, und werden bemühet sein, Demselben bei vorfallender Gelegenheit Unsere