12 (3. öffentl.) Versammlung des V. Vereinsjahres.
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auch mit Urnen, meine Herrschaften, das Bedauern, dass noch immer das Werk fehlt, welches auf diese heute von mir berührten und ähnliche Dinge, im Zusammenhang mit einer Schilderung des damaligen geistigen Lebens der Heimat eingeht. Ein Werk über die Kultur des Branden- burgisch-Preussisclien Staates im Zeitalter des Gr. Kurfürsten dürfte wohl auf allgemeine Billigung und Beachtung rechnen.
7. Die Sterbethaler Friedrichs des Grossen und Friedrich Wilhelms IV. von Preussen. Von Dr. Emil Bahrfeldt.
Gedächtnismünzen auf wichtige historische Ereignisse haben von jeher das Interesse nicht allein der Numismatiker, sondern auch des grösseren Publikums gefesselt. Nicht an letzter Stelle stehen hierunter die preussischen sogenannten Sterbethaler: das ist der Thaler Friedrichs des Grossen vom Jahre 1786 und der Thaler König Friedrich Wilhelms IV» mit der Jahreszahl 1861. Da ich wiederholt über die Entstehung dieser Gepräge von Mitgliedern unserer Gesellschaft befragt worden bin, diese Frage von allgemeinerer Bedeutung zeitweilig wiederkehrend auch in den Tagesblättern auftaucht und dann regelmässig unrichtig beantwortet wird, so sei die Geschichte der beiden Thaler auf Grund meiner akten- mässigen Forschungen nachstehend kurz erörtert.
Zunächst der Thaler Friedrichs des Grossen. Seit dem Jahre 1750 zeigen die Thalergepräge dieses Königs auf der Hauptseite die Umschrift FRIDERICUS BORUSSORUM REX um sein Brustbild, und auf der Rückseite die Überschrift EIN REICHS THALER, darunter den preussischen Adler mit ausgebreiteten Flügeln auf Armaturen — Fahnen, Trommeln, Kanonenrohren u. dergl. —, unten im Abschnitte den Münzstätten-Buchstaben inmitten der geteilten Jahreszahl, nämlich A die Münzstätte Berlin bezeichnend, oder B für Breslau, oder C für Cleve, D Aurich, E Königsberg, F Magdeburg, G Stettin. Beispielsweise also trugen die gewöhnlichen Berliner Thaler von 1786 die Aufschrift 17 A 86 im Abschnitte.
Die landesherrliche Münze in Berlin, die bezüglich ihrer Lokalität im Verlaufe der Jahrhunderte — sie lässt sich schon im Jahre 1280 urkundlich nachweisen — manchen Wandel durchgemacht hatte, befand sich zu Friedrichs des Grossen Zeiten in der Unterwasserstrasse No. 2, wo der König wiederholt Erweiterungsbauten hatte vornehmen lassen. Dennoch reichten die Räumlichkeiten dort nicht aus, und es wurde deshalb in den Jahren 1752 und 1756 zwischen dem Spandauer und Königs- Thore, unter No. 10—12 der heutigen Münzstrasse, wo bis dahin die königliche Münzmaschinen-Bauanstalt gewesen war, — also an der Stelle, wo in unserer Zeit bis vor kurzem die Gladenbeeksche Bronzegiesserei ihr Heim hatte —, eine Nebenmünze, die neue Münze errichtet, so dass damals zwei Münzwerkstätten in Berlin bestanden.