Heft 
(1896) 5
Seite
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13. (4. öffentl.) Versammlung des V. Vereinsjahres.

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e)Berliner Sonntagspnblikum bei einem fallenden Luftballon. Nach einer Skizze von E. Hosang auf Holz gezeichnet von Franz Kollarz.

Ferner legte unser Mitglied Rentier Carl Burkhardt vor:

f) C. F. Claudius: Ausführliche Nachricht meiner ersten Luftfahrt am 5. Mai, und meiner darauf am 10. Mai erfolgten glücklichen Rück­kehr in Berlin nebst der Abbildung meines Flugwerkes und dessen Be­schreibung. Berlin, im Mai 1811. (Zu haben bei dem Verfasser, Certrauten Strasse Nr. 10.) Preis 4 Groschen Courant, kl. 8. Prof. Jungius habe ihm gesagt, er habe 18 000 Fuss Höhe erreicht. Claudius fuhr im Garten der K. Tierarzeneischule auf.

g) Dasselbe Werk in 2. Auflage. Berlin 1834 in 4°.

h)Carl Friedrich Claudius. Ein Denkmal der Freundschaft von seinen Verehrern. Selbst-Biographie. Berlin 1834. 4°.

Der am 22. Januar 1767 zu Cottbus geborene Verf. widmete als Mitglied der Schützengilde zu Berlin letzterer mehrere Scheiben, darunter eine, welche in breitem Kupferdruck seiner Selbst-Biographie beigegeben ist und seine Auffahrt am 5. Mai 1811 schildert.

3. Demnächst folgte der angekündigte Vortrag:

Ballonwanderungen über die Mark Brandenburg von Nieber,

Major und Kommandeur der Luftschiffer-Abteilung.

Meine sehr verehrten Herrschaften!

Die Personen-Beförderung durch die Luft gehört heut zu Tage noch zu den Ausnahmen. Dem rastlos arbeitenden 19. Jahrhundert ist es noch nicht gelungen, wesentliche Fortschritte in der Entwickelung der Luft­schifffahrt zu verzeichnen. Wie sehr auch der Mensch danach streben mag, sich von der mütterlichen Erde zu trennen, um im freien Fluge durch die Luft sich von einem Orte zum anderen zu begeben, dem Nachdenken und der Erfindungskraft ist es noch immer nicht geglückt, diese hochwichtige Frage in genügender Weise zu lösen. Noch heute sind wir, wie der Luftschiffer Blanchart, der vor nunmehr über hundert Jahren seine Luftreisen von Berlin aus unternahm, dem Winde mehr oder weniger bei unsern Fahrten preisgegeben. Der Gedanke des lenk­baren Luftschiffes oder eines dem Willen des Menschen unterworfenen Flugapparates ist zur Zeit noch nicht praktisch mit einigem Erfolge zur Ausführung gelangt, und, wie es scheint, werden wir, wie viele Geister sich auch theoretisch und praktisch mit der Lösung dieses Pro­blems beschäftigen, zunächst auf die Verwirklichung dieser Idee nicht zu rechnen haben. Es nehmen daher in unseren Tagen immerhin ver­hältnismässig nur wenige Menschen an Luftfahrten teil, nur wenige haben Gelegenheit, die herrlichen Reize einer solchen zu gemessen.