Die lebenden Krebstiere der Provinz Brandenburg.
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Thongruben und Wiesengräben bei Berlin herum; ja in unseren kleineren Gewässern erbeutete ich sie häufiger und massenhafter, als in den grossen.
32. Eurytemora lacinulata (Fischer): 1853 = Euryt. lacinulata Schmeil (1896'. Am 25. 5. 95 erbeutete ich diese Art das erstemal in der Provinz, und zwar bei Königs Wusterhausen in einem Sumpfe, welcher bei Hochwasser im Frühjahre stets mit der Dahme in Verbindung steht, später nöch an sehr vielen anderen Orten. Die Art ist überhaupt in unserem Spree- und Havelgebiet und in allen den Gewässern, welche mit diesen Flussgebieten in' Verbindung stehen, oder einstmals standen, einer der häufigsten Spaltfusskrebse. Ich fing ihn vom März bis zum September; doch ist er sicher wohl auch während der Wintermonate in unseren Gewässern vorhanden, wenngleich seltener, da ich ihn im Frühjahre weniger zahlreich antraf, als im Hochsommer. Für sein weniger häufiges Vorkommen während des Winters spricht auch, dass ich ihn im Frühjahre zahlreicher nur am Ufer — wo sich das Wasser zuerst erwärmt — an traf, in vorgerückterer Jahreszeit aber auch häufiger in der Mitte der grösseren Gewässer erbeutete; dennoch aber ist das Tier hauptsächlich ein sog Uferbewohner.
33. Eurytemora lacustris (Poppe): 1887 = Eurytem. lacustris Schmeil (1896). Am 8. 8. 95 erbeutete ich diesen Copepoden im Grossen Pulssee bei Bernstein i. Neum.; am 6. 10. 95 stellte ich ihn aus dem Protz’schen Materiale, gesammelt am 2. 7. 90, für den Kalksee bei Rüdersdorf fest; am 29. 7. 96 erbeutete ich ihn sehr zahlreich im Grossen Steclilinsee bei Menz a. Nordbahn.
34. Heterocope appendiculata Sars (1863) = Heterocope appendiculata Schmeil (1896). Ich stellte diesen Centropagiden bis heute für folgende sechs Gewässer der Provinz fest:
1. für den Ruppiner See, am 23. 6. 95;
»2. für den Unteruckersee bei Prenzlau, am 29. 7. 95;
3. für den Werbellinsee bei Eberswalde, nach Weltnerschem Materiale, welches schon am 14. 10. 88 gesammelt worden war;
4. für den Glindower See bei Werder, am 27. 5. 96;
5. für den Grossen Stechlinsee bei Menz, am 29. 7. 96;
6. für den Zenssee bei Lychen, am 30. 7. 96.
Bis jetzt ist diese Art im ganzen übrigen Deutschland nicht an mehr Orten gefunden worden.
35. Heterocope saliens (Lilljeborg): 1863 = Heterocope saliens Schmeil (1896). Diese Art wurde bis jetzt in Deutscland von Imhof im Chiemsee und im Titisee (Schwarzwald) und von S. A. Poppe im Huvenhoopssee (Hannover) aufgefunden. Ich erbeutete diesen Centropagiden in einem Stück (cf) am 6. 5. 95 in einem Wiesengraben (oder auf der überschwemmten W T iese dicht daneben) auf den Nonnenwiesen bei Charlottenburg; dieser Wiesengraben trocknet alljährlich im Sommer aus und füllt sich für gewöhnlich im Frühjahre nur wenig mit Wasser, auch bei Hochwasser wohl kaum über 1 Meter hoch. Bei grossem Hochwasser steht der Graben mit einigen Sümpfen (Teile des alten Spreebettes) in Verbindung, die wohl viel Schlamm, aber wenig Wasser führen. Als ich Herrn S. A.. Poppe, dem bekannten Entomostraken-Forscher in Vegesack, Mitteilung von dieser aussergewöhnlichen Fundstelle machte, schrieb er mir: „dies giebt zu denken.“ Ich erbeutete das Tier mit vielen