Heft 
(1896) 5
Seite
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Kleine Mitteilungen.

im Jahre 1886 der Klein-Machnower Kirche bei Gelegenheit der Konfirmation ihres Sohnes, des damals jüngsten Mitgliedes der Familie, geschenkt worden. Die geflochtene Krone aus künstlichen Blumen endlich ist nicht von einem wahnsinnigen Fräulein von Hake für ihren verstorbenen Bräutigam angefertigt worden, sondern verdankt ihre Entstehung einem viel prosai­scheren Grunde, dem Richtfest des jetzigen Herrenhauses.

G. Siegerist.

Zur Geschichte des Kurfürsten-Denkmals auf der Langen Brücke. Durch Erlass des Herrn Kultus-Ministers Dr. Bosse ist dem Märkischen Pro- vinzial-Museum der gesamte ehemalige Schlütersche Sockel vom Denkmal des Grossen Kurfürsten auf der früheren Langen Brücke in Berlin zum Geschenk behufs ganzer oder teilweiser Verwendung überwiesen worden, nachdem das auf der neuen Kurfürsten-Brücke aufgestellte Ritterstandbild einen frischen, allerdings dem alten annähernd genau nachgebildeten Sockel und Unterbau erhalten hat. Vergl. hierzu meinen Bericht Jahrg. V. S. 87. dieses Monatsblatts. Herr Hofsteinmetzmeister Rasche, in Firma Wimmel & Co., welcher den neuen Sockel kunstverständig gefertigt, überwies mir am heutigen Tage den in den ornamentalen Teilen aus carrarischem Marmor gefertigten alten Unterbau, welcher auf dem geräumigen Steinhof Lehrter Strasse 17 und 18 aufgestellt ist. Nach näherer Besichtigung des sehr schadhaften und hau­baufälligen Werks, dessen Wiederaufrichtung im Köllnichen Park neben dem Neubau des Märkischen Museums mehrere Tausend Mark gekostet haben würde, musste namens dieses Instituts auf dieselbe um so mehr Verzicht geleistet werden, als die vier Hauptflächen zwischen den grossen Akanthus- Voluten der vier Ecken rohe Mauersteinflächen darstellen würden und man nicht recht weiss, was überhaupt mit dem verwitterten Sockel anzufangen. Es wurde also beschlossen, nur einige der Profilecken aus carrarischem Marmor abzusägen und aus kunstgeschichtlichem Interesse im Märkischen Museum aufzubewahren.

Hierbei stellten sich folgende denkwürdige Thatsachen heraus. Der Sockel ist anfänglich weniger umfangreich und ohne die 4 kettentragen­den Bronze-Figuren daran an Ort und Stelle aufgestellt gewesen. Diese einfache Ausstattung hat dem König Friedrich I. nicht gefallen und man hat deshalb zur Verbesserung des Aussehens des ganzen Denkmals die unteren Vorsprünge der vier Ecken weiter vorgeschoben, um die erwähnten sitzenden Figuren anzubringen. Dabei ist man mit grosser Naivetät ver­fahren, indem man auf die erwähnten sorgfältig behauenen und geglätteten Marmorteile Platten von pirnaschem Sandstein legte und an diesen die bron­zenen Hohlfiguren der Sklaven so zwar anbrachte, dass dieselben den Sand­stein maskierten. Weil nunmehr die aufstrebenden Marmorblätter an den vier Ecken zu dürftig erschienen, hat man auf dieselben grössere und stär­kere Akanthus-Blätter aus carrarischem Marmor aufgeklebt. In dieser Weise ist der Sockelaufbau, wie er auf der ehemaligen Langen Brücke stand, aus­gebildet worden. Was endlich die viel besprochene Rückseite des Sockels anbelangt, so ist Herr Rasche der Ueberzeugung, dass wie an den 3 übrigen