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Fragekasten.
hochgeneigter Erinnerung und andencken, wohlmeynend offeriret, ganz unterdienstlich ersuchet wird. Ranckaw den 11. Martii Ann. 1684.
J. A. Bodin,
Tim. pp. Rgmts. Auditeur.
Habent sua fata libelli! kann man hier mit dem klassischen Dichter ausrufen.
Berlin, den 24. August 1896. E. Priedel.
Fragekasten.
Fr. A. W. Das älteste Panorama-Gemälde. Auf die Frage, wie alt die seit etwa 25 Jahren so beliebten grossen Rundgemälde (Panorama) sind, welche hauptsächlich Schlachtenbilder oder Landschaften darstellen, von Ort zu Ort befördert und in eigenen oft kostspieligen Gebäuden aufgestellt werden, vermag ich nur zu sagen, dass das älteste, oder doch wohl eins der ältestem, ein von Barker i. J. 1793 zu London ausgestelltes Rundgemälde war. Es stellte die Russische Flotte vor, so wie sie einige Jahre zuvor zwischen Portsmouth und derllnsel Wight vor Anker lag. Die Fläche dieses Gemäldes betrug zehntausend Quadratfuss und bekleidete die innere Oberfläche eines ausdrücklich dazu errichteten cylindrischen Gebäudes von 90 Fuss Durchmesser, das seine Erleuchtung von oben empfing. Der Goettingensche Taschenkalender von 1794 bemerkt dazu S. 158: „Aus diesen Details erhellet, dass die cylindrische Wand im Umfange ungefähr 283 Fuss, und eine Höhe von etwa 35 hat, wodurch das Gemälde für den in der Mitte befindlichen Zuschauer eine gar nicht lästige scheinbare Höhe bekömmt. Um aber zu verhindern, dass der Zuschauer sich nicht allzuweit von der Mitte des Gebäudes entferne, und zugleich die Illusion aufs höchste zu treiben, so ist der Standort für die Zuschauer, das Verdeck eines Schiffes, das mitten unter den gemahlten Schiffen auf demselben ge- mahlten Meere liegt, und welches man von unten herauf besteigt. Auch wird man, natürlich, den Fussboden des Gebäudes als Meeresfläche behandelt, und mit Widerscheinen und anderen Gegenständen versehen haben, die den angenehmen Betrug unterhalten.“ — Wie schön man schon damals, vor Uber 100 Jahren, genau wie bei uns fin de sifecle heut, die Reklame verstand, zeigt der Zusatz in der Anpreisung, dass mehrere Damen auf dem Schiff beim Anblick des bewegten Meeres seekrank geworden seien.
In den zwanziger Jahren unsers Jahrhunderts belebte der Dresdener Professor Enslen senior und nachmals in den vierziger Jahren sein Sohn durch vorzüglich gemalte Panoramen diese angenehme künstlerische Illusion auf das glücklichste von neuem, u. a. auch hier in Berlin. Hoffentlich finden wir Gelegenheit speziell auf diese letzteren auch für die Heimatkunde hoch interessanten Panoramen zurückzukommen. E. Friedei.
Für die Redaktion: Dr Eduard Zache, Demminerstrasse 64. — Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteüungen zu vertreten.
Druck von P. Stankiewicz’ Buchdruckerei, Berlin, Bemburgerstrasse 14.