Heft 
(1896) 5
Seite
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14. (;». öJFf/iitl.) Versammlung des V. Verehisjahres.

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14. (5. öffentl.) Versammlung des V. Vereins­jahres.

Mittwoch, den 6. Januar 1897, abends 7 1 j s Uhr,

im Bürgersaale des Rathauses. Vorsitzender: Stadtrat

Friedei.

1. Der Vorsitzende begrüsst namens des Vorstandes die Mitglieder und Gäste im neuen Jahre und bittet um recht lebhafte Teilnahme an den vielseitigen Vereinsbestreblingen.

2. Der Vorsitzende macht auf die dem Schlossberg bei Burg im Spreewald drohende Verwüstung aufmerksam und ersucht die Brandenburgia sich den Bemühungen anzuschliessen, welche seitens der Provinzial-Kommission zuin Schutz der Denkmäler, seitens der deutschen und Berliner Anthropologischen Gesellschaft sowie der Niederlausitzer Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte aufgewendet werden, um die Trace der Kleinbahn, welche den Schlossberg zu zerschneiden droht, entweder ganz ausserhalb dieses oder mindestens derart zu ver­legen, dass derselbe möglichst wenig beschädigt wird.

Ein Mitglied unserer Gesellschaft, Herr Willibald von Schulen­burg, der genaueste wissenschaftliche Kenner des Spreewaldes, hat der Erforschung des Schlossberges seine besondere Sorgfalt zugewendet und über ihn u. a. in der Zeitschrift für Ethnologie XII, 1880 S. 217 flg. ausführlich berichtet. Der Aufsatz mit seiner Abbildung wird hierdurch den Anwesenden zur Kenntnisnahme vorgelegt.

Der Schlossberg, den ich persönlich wiederholt untersucht, ist meiner Auffassung nach zunächst als eine natürliche sandige Boden­erhebung mit festem, divulialem Kern aufzufassen, ähnlich den kleineren derartigen Ilervorragungen im nässen oder sumpfigen Spreewaldgebiet, welche den einheimischen NamenKa»pe'n" ziVführen pflegen. Dieser sandige Untergrund .ist namentlich da, wo der Schmogrower Weg am Schlossberg vorbeiführt, deutlich zu bemerken. Er ist der Rest einer sogen, germanischen Hochburg, wie denn vorwendische Reste, Bronzen, Steinbeile, prismatische Feuersteiusplitter etc. nicht selten dort gefunden sind. Auch zu Beerdigungszwecken in vorwendischer Zeit diente ein Teil des geräumigen Berges, wie Urnen mit Leichenbrandresten und kleinen herumgestellten Kultus-Thongefässen erweisen. Sand und mächtige aufgetragene Kulturschichten wechseln. Zu oberst unter den vorgeschiclit-

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