i6. (9. ausserordl.) Versammlung des V. Vereinsjahres.
Sonntag, den 14. Februar 1897, mittags 12 Uhr,
Besichtigung des Königlichen Museums für Bergbau uud Hüttenwesen, Invalidenstrasse No. 44.
Zur festgesetzten Zeit hatten sich etwa 80 Personen im grossen Saale der Bergakademie versammelt.
Der 2. Vorsitzende, Herr Geheimer Regierungs-Rat Friedei wies mit einigen einleitenden Worten auf die wichtige Rolle hin, welche der Boden und seine Schätze unter den heimatkundlichen Faktoren spielen.
Darauf ergriff der Direktor der Geologischen Landesanstalt und Bergakademie Herr Geheimer Ober-Bergrat Dr. Hauchecorne das Wort und führte folgendes aus. Die Sammlung hat einen doppelten Zweck, einmal soll sie einen Überblick gewähren über die Mannigfaltigkeit und den Reichtum der von dem preussischen Bergbau gelieferten Krzeugnisse und zwar vom Rohstoff an bis zur letzten praktischen bezw. künstlerischen Gestaltung, sodann aber soll sie auch zeigen, welche wissenschaftlichen und technischen Gesetze im Betriebe zur Anwendung kommen.
Das Museum ist im wesentlichen auf Preussen beschränkt, und die Sammlung ist in erster Linie Lehrsammlung für die Studierenden des Bergfaches. Da sie aber jeden Tag geöffnet ist, so bietet sie auch einem grösseren Publikum mannigfache Anregung.
Die Stelle, an welcher das Museum sich erhebt, ist schon lange Zeit hindurch für unser Vaterland von Bedeutung gewesen. Hier stand bis zum Jahre 1872 die Königliche Eisengiesserei. Dieselbe war zuerst eine Geschossgiesserei, wurde unter Friedrich dem Grossen eine Säbelsehleiferei und lieferte in ihrer letzten Zeit Nähmaschienen und Teile für Pianofortes. Sie wurde in dem genannten Jahre ausser Benutzung gesetzt, und man begann im Jahre 1874 mit dem Bau des heutigen Museums, das 1878 bezogen wurde.
Beim Betreten des Lichtsaales fällt dem Beschauer zuerst die hohe Pyramide aus gelben Würfeln auf. Die einzelnen Würfeln stellen den durchschnittlichen Jahresertrag der gesamten preussischen Bergwerks-
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