16. (9. ausserordl.) Versammlung des V. Vereinsjahres.
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gemengt sind. Diese Zusammensetzung lehrt, dass hier ein Stück Meteoreisen vorliegt. Zum Vergleich mit diesem zeigte der Herr Redner alsdann noch mehrere Meteoriten, darunter ein Stück des berühmten Meteoriten von Krassnojarsk in Sibirien, das nach dem deutschen Naturforscher Pallas, der es in der Nähe des Jenessei fand, Pallasit heisst. Die Oberfläche dieses Stückes hat ein verschiedenes Aussehen; die eine Hälfte ist glatt und die andere ist mit kleinen Knötchen bedeckt, welche wie aufgelötet erscheinen. Man erklärt sich dies merkwürdige Aussehen so, dass man annimmt, die glatte Fläche sei die Stirnfläche gewesen, mit welcher der Stein auf seiner Balm die Luft durchschnitt, auf der ab- gekelnten Fläche dagegen seien durch den nachstürzenden Luftzug die abgerissenen Stückchen wieder festgeklebt worden. Neben dem Meteoreisen giebt es aber noch Meteorsteine, diese sind an der Oberfläche gleichfalls schwarz und glatt gebrannt, in ihrem Innern dagegen haben sie das Aussehen von jungen vulkanischen Gesteinen der Erde z. B. von Trachyten; man muss sie als kleine Weltkörper ansehen, welche in ihrer Bahn Störungen erfahren haben und dadurch auf die Erde gelangt sind. Das Meteoreisen ist technisch bedeutsam gewesen, denn es war dasjenige Material, aus welchem die ersten Eisengeräte angefertigt worden sind, da in ihm das Eisen als solches vorhanden ist, während heutigen Tages im Eisenhüttenprozess das Metall aus den Erzen hergestellt werden muss, in denen es mit mannigfachen anderen Grundstoffen chemisch verbunden ist.
Für Deutschland ist gegenwärtig das als „Minette“ bezeichnete Eisenerz das wichtigste. An der Wand sind vier Blöcke desselben aufgestellt. Es findet sich in Elsass-Lothringen und ist ein Bi’auneisenerz des mittleren Jura, das sich durch den Gehalt an erdigen Bestandteilen auszeichnet, die das leichte Niederschmelzen im Hochofen ermöglichen. Eie Grubenfelder liegen an der französischen Grenze unter den Schlachtfeldern bei Metz. Da die Erze stark phosphorhaltig sind, so lieferten sie ursprünglich kein günstiges Endprodukt, und erst mit Hülfe des in letzter Zeit entdeckten Bessemer-Thomas-Prozesses gelingt es, den Phosphor an Kalk zu binden, so dass man in dem Thomasmehl ein wichtiges Düngemittel für die Landwirtschaft erhält.
In den ersten Glasschränken unter der Säulenhalle sind Zusammenstellungen gemacht worden aus den Beschickungsmaterialien eines Hochofens, den Erzen und den Zuschlägen. Um 1 Tonne Eisen zu erzeugen, s md 3 Tonnen Erz nötig, dazu gehören noch 1—1 Va Tonne Koks und ö—ö’/a Tonne Luft. Der folgende Schrank enthält endlich das erste Produkt des Hochofenprozesses, das Roheisen. Man unterscheidet graues, Weisses und halbiertes und leitet diese Stufen her aus dem Gehalt an Kohlenstoff und der Art und Weise seines Auftretens. Die Glasschränke <ie r rechten Ecke enthalten teils Proben von verarbeitetem Roheisen,
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