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lß. (9. ausserordl.) Versammlung des V. Vereinsjahres.
Spiegeleisen und Stahl, teils die Abfälle und die Schlacken. Letztere werden heutigen Tages mannigfach verwertet, z. B. - zu Pflastersteinen. Weiterhin folgen unter der Galerie Zusammenstellungen, welche zeigen, wie in den verschiedenen Bezirken Preussens, Deutschlands und in anderen Strichen der Erde der Hochofenbetrieb eingerichtet ist.
Damit war die Besichtigung der Rohmaterialgewinnung für das Eisen beendigt, es schloss sich hieran die Betrachtung der Kunstwerke und der Gerätschaften. Ein Glasschrank beherbergt eine umfangreiche Sammlung von Medaillen mit den Köpfen berühmter Männer und Frauen, ein zweiter zeigt die Kunstwerke in verschiedenen Stadien ihrer Entstehung z. B. galvanisch verkupferte unnd versilberte Schalen, Leuchter, Vasen u. s. w.
Die hohen Glasschränke an der anderen Längsseite des Saales enthalten Proben der Drahtindustrie: Drahtnägel, Schrauben, Haarnadeln, Körbe u. s. w., sodann Haus- und Küchengeräte wie Kochtöpfe, Schmortöpfe, Tassen, Schüsseln, Eimer. Weiterhin folgen Schränke mit geschmiedeten Eisen'waaren z. B. Grillen, Knöpfen, Schrauben, Haken, Charnieren, Riegeln, Schlössern, Sporen. Auf der linken^ Hälfte der vorderen Seite kommen dann die Stalilwaaren z. B. Hieb- und Schusswaffen, Ackergeräte, Handwerksgeräte und schliesslich die feinen Stalilwaaren wie Nähnadeln und Stahlfedern.
Die Glasschränke an der Rückwand des Saales zeigen hinter ihren Scheiben Kunstwerke aus Silber, aus emaillierten Bronzen, Niello, Toula- arbeiten, Corviniello-Platten u. s. w. Für die Hausfrauen ist ein Schrank mit Nickelgeräten von Interresse, solche werden hergestellt, indem man Eisen- und Nickelbleche aufeinander sChweisst, sie auswalzt und verarbeitet.
Zu den schönsten Schmuckstücken des Saales gehören die Amazonenstatuetten von Kiss, die Königgrätzer und die Düppeler Vase, die Statuette des Kaisers Friedrich u. a. m.
Neben den aufgezählten Gegenständen künstlerischer bezw. praktischer Natur giebt es noch einige solche, welche wichtige Thatsachen der geologischen Wissenschaft zur Anschauung bringen.
In der Mitte des Saales steht in einer Umfriedung ein Baumstumpf, dem es sofort anzusehen ist, dass er verkohlt ist. In der That stammt er aus der Steinkohlengrube des Piesberges bei Osnabrück. Wie die aufrechten Stämme bei Gr. Räschen*), so lehrt auch er, dass das Kohlenlager aus einem untergegangenen Wald entstanden ist. Die Wissenschaft hat in dem Stumpf einen Verwandten unserer heutigen Bärlappgewächse erkannt, jener blütenlosen Kräuter, welche das Hexenmehl liefern, das mannigfache Verwendung findet. Es ergiebt sich aus diesem Funde,
) Mtsbl., JaUrg. III, S. 212. .Tahrg. IV. S. 285.