16. (0. ausserordl.) Versammlung des V. Vereinsjahres.
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dass in den zurückliegenden Zeiten der Steinkohlenformation diese Pflanzenart einen bei weitem grösseren Umfang hatte als zur Jetztzeit. An der Rückwand der Würfelpyramide ist ein zweites beachtenswertes Objekt aufgestellt, ein Salzwürfel aus Stassfurt. Er zeigt gefaltete Schichten von verschiedener Farbe, es sind dies wechselnde Lagen von Steinsalz und Anhydrit. Dieser Umstand deutet darauf hin, dass die Abscheidung beider Stolle unter wechselnden Witterungszuständen vor sich ging, die des Steinsalzes in einer trockenen Periode und die des Kochsalzes in einer nassen. Endlich ist unter einer Glasscheibe links neben der Würfelpyramide noch ein drittes sehr wichtiges geologisches Schaustück plaziert worden. Es zeigt, wie durch ein Steinkohlenflöz bei Kladno in Böhmen ein Basaltgang hindurchgeht, und wie dieser heisse Lavastrom beim Emporsteigen die Steinkohle seiner Nachbarschaft in Koks umgewandelt hat.
Da die Zeit schon sehr vorgeschritten war, so musste die Besichtigung der Galerie, auf welcher die Erzeugnisse des Bergbaus ihren Platz gefunden haben, sehr beschleunigt werden. Wenn man links herumgeht, so beginnt die Sammlung mit dem Graphit, einer Substanz, welche in unseren Bleistiften enthalten ist, weiter folgt der Phosphorit, ein Gestein, das den Phosphor enthält, dasjenige chemische Element, das im Körper der Tiere und der Pflanzen vorkommt, und das von den Pflanzen aus dem Erdreich genommen wird und das deshalb unserem Kulturboden schon zu fehlen beginnt, so dass es ihm künstlich wieder zugeführt werden muss. Hieran schliessen sich Glaskästen mit Thon, Kalkstein, Marmor, Granit, kurz mit Gesteinen, die jedermann bekannt sind und deren Verwendung gleichfalls keiner Ei'läuterung bedarf. An der Schmalseite der Galerie begegnet uns eine Gruppe wichtiger Stoffe, die Steinsalze und zwar zunächst das Kochsalz, das aus dem Meereswasser direkt durch Verdunstung an der Luft gewonnen wird. Dieser Prozess ist in den südlichen Ländern sehr verbreitet und der grösste Teil allen Kochsalzes wird noch in dieser Weise gewonnen. Daneben tritt uns das Steinsalz in wohlbegräuzten Körpern, prächtigen Würfeln, entgegen, dieses echte Steinsalz ist ein Bergwerkserzeugnis. Endlich seien von den Salzen hier noch die Abraumsalze erwähnt, welche in einer Anzahl von Gläsern aufgestellt sind. Sie zeichnen sich durch ihre bunten Farben, z. T. durch einen gewissen Glanz aus. Diese Abraum- Salze lagern über jenen oben erwähnten Schichten aus Steinsalz und Anhydrit in Stassfurt. Ihre Nutzbarmachung für die Landwirtschaft und Industrie ist vielleicht das wichtigste Ereignis unseres Jahrhunderts. Sie enthalten vornehmlich das Kalium, einen chemischen Grundstoff', der gleichfalls ein unentbehrlicher Bestandteil unserer Kulturpflanzen ist. In der Mitte dieser .Seitengalerie fällt die Büste des grossen Kaisers aus Steinkohle auf. Sie ist von einem Bergmann aus Zabrze in anerkennens-