Heft 
(1896) 5
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17. (ß. öffentl.) Versammlung des V. Vereinsjahres.

durch Selbstwahl andere Mitglieder sowie erforderlichen Falls auch Nichtraitglieder heranziehen.

6. Herr E. Friedel teilt weiterhin folgendes mit.

Herr Hermann Busse hierselbst, welchem wir die im Monats- . blatt TV. S. 372 bis 374 abgedruckten Nachrichten verdanken, stellt der Brandenburgs neue vorgeschichtliche Berichte freundlichst zur Verfügung. Dieselben betreffen:

a) ein Urnenfeld bei Wilkendorf Kreis Oberbarnim, in einer sehr steinigen Waldblösse 1,5 km nördlich vom Dorf. (Eine grössere Urne von hier schenkte Herr Busse dem Mark. Prov.- Museum);

b) ein Urnenfeld von Leibsch Kreis Beeskow, vom sogenannten Zaart. Auch hier sind einige Scherben beigefügt;

c) das bereits bekannt gewesene Urnenfeld von Wesendahl Kreis Oberbarnim, am Kesselsee, wo inzwischen grosse Steinmassen zum Chausseebau abgefahren und mehrere Urnen, auch Ringe und andere Sachen gefunden worden sind;

d) Stein- und Knochen-Funde aus dem Baugrunde des Hauses Burg-Strasse No. 1 in Berlin.

Bei der Regulierung des Mühlendammes im Jahre 1894 wurde die Burg-Strasse von der Kurfürsten-Brücke bis zum Mühlen-Damm durch­gelegt. ln der Burg-Strasse entstanden nun mit der Front nach der Spree verschiedene neue Häuser. Im Juli 1896 fand ich beim Aus­schachten des Baugrundes des Hauses No. 1 etwa 56 Meter tief, und zwar im heutigen Niveau des Spreegrundes, folgende Gegenstände:

1. einen Spinnwirtel, 3 cm Durchmesser mit Loch zum Durchstecken der Spindel, aus grauem, mit Sand und Steinen gemischten Thon gebrannt, mit 3 parallelen, rundherumlaufenden Riefen verziert;

2. einen pyramidenförmigen Wetzstein mit 4 deutlichen Reibeflächen öVa cm lang;

3. einen Feuerstein-Schaber aus weisslichem Flint, oval mit scharfen Kanten, 3 cm lang und ebenso breit;

4. eine thönerne Gefäss-Scherbe 7 cm lang, 5 cm breit, 8 mm dick, dunkelrot, innere Seite schwärzlich, aus grauem mit Quarz ge­mischten Thon, germanische Technik;

5. zwei Kinnbacken, 3 cm lang mit je 6 guterhaltenen Zähnen, welche noch zu bestimmen sind;

6. einen Hunde-Schädel, 19 cm lang;

7. drei Hörner vom Rind und ein Horn von einer Ziege.

Über diese Fundstelle, die im ältesten Teil von Berlin liegt, äussert sich Fidicin:Die Gründung Berlins 1840, S. 200 folgender- massen: Vom Molkenmarkt bis über die Lange Brücke hinweg dehnte