Heft 
(1896) 5
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17. (6. öffentl.) Versammlung des V. Vereinsjahres.

rathen sein können, wenn sie auch zeitlich durch Jahrhunderte ge­trennt sind.

Auf die vorgeschichtlichen Altertümer des hier in Frage kommenden Teils der Burgstrasse zu Berlin zwischen dem Mühlendamm und der Friedrichsbrücke habe ich bereits in meinem BuchVorgeschicht­liche Funde aus Berlin und Umgegend. Festschrift für die XI. all­gemeine Versammlung der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte zu Berlin 1880 S. 10 u. 20 aufmerksam gemacht. Beim Bau des Börsengebäudes daselbst sind im Spreebett ge­funden und ins Kgl. Museum gelangt, ein kleines zweihenkeliges Gefäss von Bronze, eine kleine Kanne von Messing, eine eiserne Schafscheere, eine eiserne Lanzenspitze, das Bruchstück eines Sporns, ein eiserner Schlüssel, ein Hammer von Grünstein und ein kleines Thongefass mit Spiralwindungen, Gegenstände die offenbar auch verschiedenen Kultur­abschnitten zugehören.

Unser Mitglied Kustos Rudolf Buch holz erwähnt in seinemVer­zeichnis der im Märkischen Provinzial-Museum der Stadtgemeinde Berlin befindlichen berlinischen Altertümer von der ältesten Zeit bis zum Ende der Regierungszeit Friedrich des Grossen. Mit kurzen Beschreibungen und Erläuterungen nebst 248 Abbildungen, Berlin 1800, S. 13:St. Wolf­gangstrasse, bei den Ausschachtungen zur Waarenbörse, jetzt Königsbau, nebst vielen alten Baumstämmen im Sumpfboden gefunden: Feuerstein­messer, II. 15 908, 2,4 cm lang, zweischneidig (mit Abbildung). Diesen geschlagenen Flintsplitter habe ich selbst aufgelesen, er lag ebenfalls im reinen Flusssand. In denselben waren unzählige Pfähle senkrecht hinein­getrieben, meist aus wenig bearbeiteten Rundhölzern bestehend, zwischen denen sich allerhand Wirtschaftsabfälle abgelagert und in Verbindung mit Schlamm eine moorige Schicht gebildet hatten, die ebenfalls an Haus- und Wildtierknochen, Hörnern, Geweihstücken und dergl. reich ausgestattet war. Diese Hölzer sahen braunkohlenartig, braunschwarz aus, sie waren zumeist oben verkohlt, d. h. bis zur frühem Wasserlinie abgebrannt, wie von durch Feuer zerstörte Holzbauten herstammend, dabei augenscheinlich von ;hohem Alter und glichen durchaus in ihrer Beschaffenheit den Hölzern aus unseren wendischen Pfahlbauten, sie er­schienen als vorgeschichtlich anzusprechen. Ab und zu standen und lagen dazwischen hellere, weniger mineralisierte Hölzer, offenbar aus jüngeren (christlichen) Wasserbau-Perioden Berlins, z. T. reine Floss- hölzer, andere Hölzer aber behauen und verzargt, wie von Bollwerken (Bohlwänden u. dergl.) herrührend. Das sind die bei Fidicindie Gründung Berlins 1840 S. 200 erwähnten Schälungen.

Die Busseschen Funde runden das Bild fies vorgeschichtlichen Berlins, dessen Kernpunkt der benachbarte Diluvialhügel war, auf dem später die dem Heiligen Nikolaus als Schutzpatron der Händler und