Heft 
(1896) 5
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17. (6. fiffentl.) Versammlung des V. Vereinsjahres.

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Sclileitmühlengrundstück, um dort eine kleine Eisenschmelze anzulegen, die ebenfalls wenig rentierte. Als Yoigt 1802 starb, kam die Besitzung zur Zwangs-Versteigerung.

Inzwischen hatte der Minister Graf v. Reden im Jahre 1801 eine kleine Königliche Eisengiesserei mit Tiegelguss auf dem Eckgrund­stück an der Waisenbrücke, zwischen Wallstrasse und Neu-Cölln a. W., errichten lassen. Da dieses Grundstück eine weitere Ausdehnung des Betriebes nicht zuliess, so benutzte der Minister die Gelegenheit der Ver­steigerung des circa 2 Hektar grossen Schleifmühlen-Grundstücks und liess es im Februar 1803 für 16 125 Thaler für die Zwecke der König­lichen Eisengiesserei ankaufen.

Wie sich dann die Königliche Eisengiesserei weiter entwickelt hat, wie sie von den grossen geschichtlichen Ereignissen in Berlin mit­berührt wurde, wie sich in ihren Erzeugnissen ein Stück Berliner Kunst- und Kultur-Geschichte wiederspiegelt, wie sie der unternehmungsfähiger gewordenen Privat-Industrie allmählich weichen musste und im Jahre 1873 das Feld räumte, wird in dem nächstens erscheinenden II. Heft der Kunst- und Altertums-Gegenstände des Märkischen Provinzial-Museums ausführlich behandelt werden. Insbesondere werden darin auch sämt­liche, von der Königl. Eisengiesserei von 1805 bis 1848 ausgegebenen eisernen Nenjahrskarten beschrieben und abgebildet sein, von denen ich hier die ganze Folge von 1805 bis 1848 vorlege.

9. Herr Custos Buchholz spricht über

Ordens- und Erinnerungsbänder, sowie einen Erinnerungsring aus der siebenjährigen Kriegszeit

an der Hand eines merkwürdigen Kupferdrucks von 1758.

Die Hauptfläche des Kupferstiches ist mit den beiden Karten der schlesi­schen, bezw. sächsischen Gegenden besetzt, in denen die Schlachtörter Lissa und Rossbach liegen. Neben diesen Landkarten sind 3 kleinere Ab­bildungen angeschaltet, die an die Köpfe der sogenanntenVivatbänder erinnern; ja eine derselben stimmt mit dem Kopf des, auch in der Sammlung des Märkischen Museums befindlichen Vivatbandes auf den Sieg von Rossbach völlig überein. (Adler gegen die Sonne fliegend, mit Spruchband:Es lebe Friderich der Preussen König). Das zweite

Bild zeigt auf Orangefläche den schwarzen heraldischen Adler mit F. R., darunter eine Fahne und ein Banner gekreuzt und:Vive Frederic le o-rand. Das dritte zeigt den fliegenden schwarzen Adler mit F. R., dessen Fänge zwei gekrönte Wappenschilder (Doppeladler, bezw. 3 Lilien) halten, darunter Krone, Palm- und Lorbeerzweig, unten:Vive Frederic le grand; am Rande:Triomphe de la bonne cause. Diese Bilder würden an sich in die Gruppe der Vivatbänder fallen, die sonst in der