17. (0. ttffentl.) Versammlung des V. Vereinsjahres.
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Kegel noch einen aufgedruckten gereimten Text aufweisen; doch ist hier eine miteingedruckte Erläuterung gegeben, die ihnen den Charakter als „Ordenszeichen“ beilegt. Von dem zweiten Bilde heisst es: „Orden, welchen S. M. der K. v. Preussen denen Soldaten wegen der Bataille bei Rosbach gegeben.“ Vom ersten und dritten Bilde: „Orden wegen Rosbach (bezw. Lissa), beyde haben Ihre Maj. die Königin v. Preussen denen Cavaliers und Damen erteilet.“ Mit dieser Erläuterung weist das erste und dritte Bild auf den Ursprung der eigentlichen „Vivatbänder“ als Erinnerung an grosse und freudige geschichtliche Ereignisse hin und in der That entwickelte sich unmittelbar nach Erscheinen dieser Ordenszeichen durch Ilinzufügen eines entsprechenden Textes und weitere Ausgestaltung der Vignette das „Vivatband“ in mannigfachsten Formen und mit Beziehung auf die verschiedensten politischen Vorgänge, bis sie dann auch auf persönliche und Familien-Feiern ausgedehnt wurden. Nur das, nach der Erläuterung vom Könige den Soldaten von Rossbach verliehene Ordensband dürfte als eine Art K riegsden kmiinze im Sinne der modernen Kriegsdekorationen zu betrachten sein, wobei man von der Frage absehen muss, ob der König ein solches Erinnerungszeichen, das eine Selbstverherrlichung einschliesst („vive Frederic le grand“) wirklich verteilt haben dürfte; es ist anzunehmen, dass seine Organe die Legende hinzugefügt haben. Dabei bleibt es aber immer auffällig, dass bisher noch keins dieser Ordensbänder in natura zum Vorschein gekommen ist und dass auch bisher noch kein Bild aus jener Zeit beobachtet wurde, auf welchem Soldaten mit jenem Ordensbande geschmückt dargestellt sind. Vielleicht wird hierdurch Anregung gegeben, nach dieser Richtung hin militärische Bilder aus Friedrichs des Grossen Zeit genauer zu betrachten. Wenn den Ausführungen des Herrn Reg.-Ass. Winkel (Sammler 1888, S. 50) auch darin vollständig beizupflichten ist, dass Vivatbänder während und nach dem siebenjäln'igen Kriege in Mode gekommen waren, ohne irgend einen offiziellen Charakter zu haben, so geht aus diesem Blatt doch hervor, dass jene Mode sich aus diesen offiziellen Anfängen entwickelt hat.
Auf demselben Blatt ist zugleich auch ein Fingerring mit einer kleinen, durch eine Königskrone erweiterten Platte abgedruckt, auf # welcher letzteren die Initialen V. F. R. stehen. Daneben ist die Erläuterung beigefügt: „Goldener Ring (auf den die Worte: „Vive F. R. pi*re de la Patrie“ emailliert), welchen Ihre Majestät die Königin von Preussen zum Andenken wegen der Wiedereroberung Breslau an die Noblesse ge- schenket.“ Ein Exemplar dieser Ringe ist dem Vortragenden bisher nicht vor Augen gekommen, vielleicht finden sie sich noch in den Familienschätzen der Nachkommen der damaligen „Noblesse“.