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E. Lemke.
Webegewichte, Netzbeschwerer u. s. w. haben wir überhaupt nicht gedacht. — Aber das Hakenkreuz sollte auch über meinem bescheidenen Vortrage schweben, und seine langen Arme winken mir in Ihrem Namen zu, zum Schlüsse zu eilen, obgleich Herr Geh. Rat Friedei mir noch viele Hauptfragen vorgeschichtlicher Töpferei und Ornamentik ans Herz legte. Die Sachverständigen unter Ihnen kennen indes die Lücken, die ich gelten lassen muss; und im übrigen möchte allen der Schluss nicht unwillkommen sein.
Derselbe möge in dem Hinweis bestehen, wie schon vor uns die vorgeschichtliche Töpferei ein Gegenstand ernster Betrachtung gewesen ist.
In dem „Erleuterten Preussen“, 1728, heisst es: „Wie gemeine und unwissende Leute sich gerne mit Fabeln herumtragen, so fehlet es auch bey diesen Töpffen an dergleichen ungegründeten Erzehlungen nicht. Einige halten sie vor solche Töpffe, deren sich die in hohlen Bergen wohnenden Unterirdischen vulgo Underersken bedienet, welche sie entweder ihren verstorbenen Freunden mit ins Grab gegeben, damit sie solche in der andern Welt nützen könnten, oder aber haben-solche in den Hügeln, da sie ihre Wohnung verändert, und anderwerts hingezogen, hinterlassen, als unstrittige Zeugen, dass sie daselbst vorher gewöhnet, nun aber davon geeilet. Allein wie die gantze Erzehlung von den Unterirdischen nach einem Mährlein schmecket, so sind auch die von ihnen hinterlassenen Töpffe was erdichtetes. — Andere suchen sich zu bereden, es wären diese Töpffe nicht von Menschen Händen aus Sand und Thon gearbeitet, sondern wüchsen von Natur gleichwie die Erdschwämme, in der Erde. Sie sagen, die Erde werffe, sonderlich im Maji Monath, gewisse Hügel auff, in welchen sie diese Töpffe hervorbringe. — Es sind nicht weniger diejenige nicht, zu hören, welche unsere Töpffe, als gemeine Fleisch-Töpffe angeben, welche die Cartheuser, Carmeliter und andere Mönchen gebrauchet. Denn ob sie zwar nach ihren Ordens-Reguln sich alles Fleisches enthalten müssen, geschehe es doch zuweilen, dass sie nach verbothenen Fleisch-Töpffen lüstern werden, um sich dadurch zu stärken. Damit nun niemand ihr Unternehmen erfahren könne, so vergrüben sie die überbliebenen Knochen in dergleichen Töpffe und setzten solche tieff unter die Erde. Die schlesischen Bauern halten davor, es wären diese Töpffe, neben den andern aus der Erde gegrabenen Gefässen, von denen Schnittern und dem Gesinde auff dem Felde, nachdem sie das Mittagbrod zu sich genommen, vergraben, und über dem Weggehen etwa vergessen worden. Und eben das wäre die wahre Ursache, woher man in selbigen so viele Knochen anträffe. — Abergläubische Leute sind es, die diesen Asch-Töpffen eine besondere Kraft zueignen und sich einen gewissen Nutzen und grossen Vortheil daraus versprechen, wenn sie selbige in ihrer Haushaltung brauchen, Die Bauern in der Mark