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W. v. Schulenburg.
heimisches Museum ab, — statt sie als Kaffeekanne, Sahnentöpfchen oder Bierseidel zu benutzen!
(98 Zeichnungen erläuterten den Vortrag.)
11. Nach dem Schluss der Sitzung fand ein geselliges Zusammensein im Ratskeller statt.
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Die Irrlichter und Irrwische.
Von W. v. Schulenburg.
Tn seiner geschätzten Abhandlung über die Geister des Spreewalds*) hat unser verehrter Freund, Herr Dr. Karl Bolle, eingehend der Irrlichter gedacht. Herr Dr. Bolle hat hierbei auch meiner freundlichst Erwähnung gethan und bemerkt, dass von mir keine Irrlichter gesehen wurden. Diese Angabe ist leicht erklärlich. Ich habe nie viel von meinen eignen Erfahrungen über Irrlicher geredet und auch nichts davon in meinen Schriften vermerkt. Aber in der That, ich habe Irrlichter gesehen.
Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Irrlichter gesehen im Jahre 1869. Es war dies irgendwo in der Gegend südlich von Saarmund, einem Dorfe, das in der Richtung zwischen Potsdam und Trebbin liegt. Ich befand mich anfangs September mit einer Anzahl anderer Menschen nahe einer Brücke an einem Wassergraben oder einem Fliess. Jenseits desselben lag eine Wiese oder sumpfige Niederung. Es war eine warme und dunkle Nacht. Gegen Abend nun oder in der Nacht, ich weiss es nicht mehr, sah ich eine ganze Anzahl kleiner Lichter auf der Wiese, meiner Erinnerung nach bläulich, doch lasse ich das zweifelhaft. Wie lange ich sie gesehen, oder was aus ihnen geworden, weiss ich nicht mehr. Denn meine Aufmerksamkeit war durch andere Umstände in Anspruch genommen. Ich scheide deshalb diesen Fall aus der Betrachtung ganz aus.
Dann habe ich Irrlichter gesehen zu Burg im Spreewald in den Jahren 1877—1879. Der Spreewald war früher sehr sumpfig und die Erinnerung an die Irrlichter vor zwanzig Jahren noch sehr lebendig. Ich habe Sagen und Beobachtungen aus dem Volk darüber niedergelegt in meinen Schriften.**) Doch schon damals sagten die Leute, dass man früher viel häufiger die Irrlichter sah, dass sie jetzt seltener wären, weil
*) Brandenburgs (Monatsblatt), Berlin. 1895, 124—140.
**) Wendische Sagen, Leipzig. 1880; Wendisches Volkstum, Berlin. 1882.