Issue 
(1896) 5
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VV. v. 8chulenburg.

miilile erwähne ich, »lass man mir früher vereinzelt im Volke in der Moskauer Gegend mitteilte, die Sternschnuppen wären oder bildeten eine gallertartige Masse. Die Bezeichnung Sternschnuppe könnte auf eine solche Auffassung der Vorzeit bitweisen. Andrerseits könnte man auch nur das Ahreissen und Lossfliegen dieserHimmelskörper damit halten bezeichnen wollen. Doch trifft wahrscheinlich beides zu. Schon Humbold weist im Kosmos darauf hin, dem Sinne nach, dass man solche Himmelserscheinungen mit so untergeordnetem Namen belegte. Auch in Oberbaiern fand ich die gleiche Vorstellung. Man sagte im Volke von der Sternschnuppe:Ein Stern hat sich geputzt, in dem Sinne, wie man sagt:Jemand hat sich die Nase geputzt, und beschrieb dieStern- schlncken auch als eine gallertartige Masse. Ich hatte zuerst Gelegen­heit solcheSternschlucken auf Erden zu beobachten an einem berühmten Hexentanz bei Brannenlmrg am Jnn, den ich wohl gewissennassen ent­deckt habe. Dieser Hexentanz war sehr alt und so nind wie abgemessen und hatte einen Durchmesser von 35 Schritt.*) Der eigentliche Ring war nur spärlich mit Kräutern bedeckt und zeigte die nackte braune Erde, die ihn schon von weitem sichtbar machte. In diesenr Ring sah ich vielfach die gallertartige Masse liegen, die Sternschlucken, die aber auch sonst dort häufig genug im Thale des Förchenbachs sich vorfanden, denn es war ein sehr regenreiches Jahr. Sie sahen aus wie gekaute Beeren von hellen Weintrauben. Es waren Algen und Herr Dr. Wieler von der landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin hatte die Güte sie mir zu bestimmen als Nostoc Vauch spec. (Zitteralge).

In Meyers Konversations-Lexikon**) werden als zuverlässige Beob­achter von Irrlichtern besonders erwähnt der Astronom Bessel, Professor Knorr in Kiew, Direktor Richter in Saalfeld. Nach derselben Quelle bemerkteList (1859 im Fuldathal) keine Wärme, obwohl er die Hand in ein Irrlicht hineinsteckte;ein anderer will aber Werg am Irrlicht entzündet haben. Wie Herr Dr. Bolle erwähnt, sah auch ein Ber­liner Naturforscherim Luch des Havellandes bei Nauen eine Licht­erscheinung.

Inzwischen mögen weitere Beobachtungen gemacht worden sein. Bei der Suche auf Irrlichter dürfte es sich für den Beobachter vielleicht. empfehlen, Werg an einem Stock oder einer Ruthe von grösserer Länge bei sich zu führen und an einem längeren Stiel, wie ein Schmetterlings­netz, einen kleinen Käscher aus undurchlässigem Stoff, um darin das Irrlicht zu fangen, und an eingelegtem empfänglichen Papier zu ersehen, ob und was für Rückstände es etwa hinterlässt.

*) Vergleiche darüber meine Mitteilung in der Zeitschrift für Ethnologie, Ver­handlungen. 1888. 8. 476.

**) 4. Auflage. 1889.