Issue 
(1896) 5
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Die Irrlichter und Irrwische.

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In fiel-Unterhaltungs-Beilage des Berliner Lokalanzeiger (März 1897) findet sicli folgende Mitteilung über leuchtendes Ozon:

Sehr interessante Beobachtungen über die Eigenschaften des Ozons hat der Chemiker Marius Otto gemacht. Er fand zunächst, dass dieses Gas unter bestimmten Umständen Lichterscheinungen hervorbringen könne. Zum ersten Male beobachtete er diese, als er ozonisierte Luft mittels einer Wasserpumpe ansog; er sah dann in der Pumpe ein leb­haftes Leuchten, und zwar an der Stelle, wo das Wasser und das Ozon sich berührten; das Wasser behielt sein Licht fünf bis zehn Sekunden, nachdem es aus der Pumpe herausgetreten war, und man konnte mit dem leuchtenden Wasser Glasfläschchen füllen. Dieses Leuchten des Wassers unter der Einwirkung von Ozon könnte entweder von einem Zerfall des Ozons infolge der Druckverminderung herrühren, oder von der Bildung einer unbeständigen, phosphorescierenden Verbindung von Ozon mit Wasser oder von der kräftigen Oxydation gewisser organischer Stoffe, die im Wasser enthalten sind. Um diese Möglichkeiten einer Prüfung zu unterziehen, wurden in einem Apparate, in dem der Druck beliebig variiert werden konnte, verschiedene, reine und in Wasser ge­löste Stoffe der Einwirkung des Ozons ausgesetzt, das in Form ozoni­sierten Sauerstoffs (40 bis 50 mg Ozon im Liter) verwendet wurde. Gewöhnliches Wasser gab in einem dunkeln Zimmer beim kräftigen Umschütteln ein lebhaftes Leuchten, das mehrere Sekunden anhielt. Beim zweiten Schütteln trat wieder Licht auf, aber viel schwächeres. Ersetzte man das Wasser durch 90pr'ozentigen Alkohol, so war das Leuchten viel weniger lebhaft, aber es hielt länger an. Mit Benzol erhielt man ein sehr schwaches Leuchten, gleichwohl schien alles Ozon absorbiert zu werden. Thiophen entwickelte in Berührung mit Ozon leuchtende Dämpfe. Milch gab mit Ozon ein viel lebhafteres Leuchten. Urin zeigte die schönsten Phosphorescenz-Erscheinungen. Möglichst gut gereinigtes Wasser gab selbst .mit stark konzentriertem Ozon keine Lichterscheinung. Marius Otto leitet von den bisherigen Versuchen folgende Schlüsse ab: Das Leuchten, welches bei der Berührung von Ozon mit Wasser entsteht, rührt her von der Anwesenheit organischer Stoffe tierischen oder pflanzlichen Ursprungs im Wasser, ferner die Mehr­zahl der organischen Stoffe ist im Stande, mit Ozon Phosphorescenz- Erscheinungen zu geben.

Kleine Mitteilungen.

Schwarze Störche haben nach den Angaben des Forstgehilfen Mahling in dem Bezirk der königlichen Oberförsterei Havelberg in diesem Jahre ge­horstet Von dem genannten Herrn wurden zwei Exemplare erlegt, von