Heft 
(1896) 5
Seite
486
Einzelbild herunterladen

486

18. (7. öffentl.) Versammlung des V. Vereinsjahres.

Es folgen dann eine Dichtung von Johanna BaltzBranden­burg und Niederland, sowie 11 Illustrationstafeln, meist nieder­ländisches Stillleben betreffend, von L. Noster, Gudden, Hans Herr- mann und anderen namhaften modernen Meistern.

Bei der Kinnes und den lebendeu Bildern haben Mitglieder und Angehörige von Mitgliedern der Brandenburgs lleissig mitgewirkt.

5. Elisabeth Christine, die Gemahlin Friedrichs des Grossen, eine edle, als Fürstin nicht hoch genug zu schätzende Frau, hatte, wie Sie aus der Mitteilung des Herrn Kustos Buchholz in der Sitzung am *24. Februar d. J. (Monatsblatt V, S. 445) wissen, Finger­ringe zur Erinnerung an die Wiedereroberung von Breslau i. J. 1758 anfertigen lassen, um sie an verdienstvolle Offiziere zur Ver­teilung zu bringen. Unser geschätztes Mitglied Herr Hofjuwelier Bernard Teige hat die glückliche Idee gehabt, dgl. Hinge mit ge­wohnter Meisterschaft nachzubilden, und ist ferner so gütig gewesen, das hiermit vorgezeigte Exemplar dem märkischen Museum zu verehren. Auf der mit der Königskrone gekrönten Kingplatte befinden sich in blauer Emaille die Buchstaben V F K, d. i. Vivat Fridericus liex.

Wir benutzen hierbei die Gelegenheit, auf die zierlichen Schmuck­gegenstände, welche der genannte Herr mit Bezug auf Kaiser Wilhelm den Grossen und Kaiser Friedrich III. hat anfertigen lassen, auf­merksam zu machen, und die Sie in der vorerwähnten Ausstellung des Märkischen Provinzial-Museums werden in Augenschein nehmen können.

6. Mitteilung über die kirchliche Sitte des sogenannten Quempas. Herr Professor Dr. Hermann Bohm, Oberlehrer an der hiesigen 2. Realschule, ergreift zu folgendem Bericht das Wort:

Tn mehreren Orten Deutschlands hat sich ein Weihnachts-Gottes­dienst erhalten, bei dem die aus der katholischen Zeit stammenden lateinischen Sequenzen von den evangelischen Christen noch heute un­verändert gesungen werden. Nach dem Anfang der einen dieser Sequenzen, welche beginnt: Quem pastores laudavere (dem die Hirten lobsangen), heisst die Sammlung dieser Gesänge und ebenso der Gottesdienst, in dem sie gesungen werden, der Quempas. In manchen Orten, wie in Bernau, scheinen nur unscheinbare Ueberreste dieses Gottesdienstes vor­handen zu sein, wie auch der Name Quempas zum Teil nicht mehr be­kannt ist, in anderen ist der altertümliche Charakter durchaus bewahrt worden. Der Quempas ist ohne Zweifel aus der früheren Sitte hervor­gegangen, zu Weihnachten (in der Frühmette oder der Vesper) die Ge­burt Jesu, die Anbetung der Hirten und der heiligen drei Könige und ähnliche Stoffe in den Kirchen durch eine Art von lebenden Bildern zur Darstellung zu bringen. Hierher gehört namentlich auch das so­genannte Kindelwiegen; am Altar stand eine Wiege, und Joseph wiegte