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18. (7. öffentl.) Versammlung des V. Vereinsjahres.
Es folgen dann eine Dichtung von Johanna Baltz „Brandenburg und Niederland“, sowie 11 Illustrationstafeln, meist niederländisches Stillleben betreffend, von L. Noster, Gudden, Hans Herr- mann und anderen namhaften modernen Meistern.
Bei der Kinnes und den lebendeu Bildern haben Mitglieder und Angehörige von Mitgliedern der Brandenburgs lleissig mitgewirkt.
5. Elisabeth Christine, die Gemahlin Friedrichs des Grossen, eine edle, als Fürstin nicht hoch genug zu schätzende Frau, hatte, wie Sie aus der Mitteilung des Herrn Kustos Buchholz in der Sitzung am *24. Februar d. J. (Monatsblatt V, S. 445) wissen, Fingerringe zur Erinnerung an die Wiedereroberung von Breslau i. J. 1758 anfertigen lassen, um sie an verdienstvolle Offiziere zur Verteilung zu bringen. Unser geschätztes Mitglied Herr Hofjuwelier Bernard Teige hat die glückliche Idee gehabt, dgl. Hinge mit gewohnter Meisterschaft nachzubilden, und ist ferner so gütig gewesen, das hiermit vorgezeigte Exemplar dem märkischen Museum zu verehren. Auf der mit der Königskrone gekrönten Kingplatte befinden sich in blauer Emaille die Buchstaben V F K, d. i. Vivat Fridericus liex.
Wir benutzen hierbei die Gelegenheit, auf die zierlichen Schmuckgegenstände, welche der genannte Herr mit Bezug auf Kaiser Wilhelm den Grossen und Kaiser Friedrich III. hat anfertigen lassen, aufmerksam zu machen, und die Sie in der vorerwähnten Ausstellung des Märkischen Provinzial-Museums werden in Augenschein nehmen können.
6. Mitteilung über die kirchliche Sitte des sogenannten Quempas. Herr Professor Dr. Hermann Bohm, Oberlehrer an der hiesigen 2. Realschule, ergreift zu folgendem Bericht das Wort:
Tn mehreren Orten Deutschlands hat sich ein Weihnachts-Gottesdienst erhalten, bei dem die aus der katholischen Zeit stammenden lateinischen Sequenzen von den evangelischen Christen noch heute unverändert gesungen werden. Nach dem Anfang der einen dieser Sequenzen, welche beginnt: Quem pastores laudavere (dem die Hirten lobsangen), heisst die Sammlung dieser Gesänge und ebenso der Gottesdienst, in dem sie gesungen werden, der Quempas. In manchen Orten, wie in Bernau, scheinen nur unscheinbare Ueberreste dieses Gottesdienstes vorhanden zu sein, wie auch der Name Quempas zum Teil nicht mehr bekannt ist, in anderen ist der altertümliche Charakter durchaus bewahrt worden. Der Quempas ist ohne Zweifel aus der früheren Sitte hervorgegangen, zu Weihnachten (in der Frühmette oder der Vesper) die Geburt Jesu, die Anbetung der Hirten und der heiligen drei Könige und ähnliche Stoffe in den Kirchen durch eine Art von lebenden Bildern zur Darstellung zu bringen. Hierher gehört namentlich auch das sogenannte Kindelwiegen; am Altar stand eine Wiege, und Joseph wiegte