Heft 
(1896) 5
Seite
490
Einzelbild herunterladen

490

19. (10. ausaerordl.) Versammlung des V. Vereinsjahres.

die Förderung der Landeskunde, der Altertumskunde und der Geschiehtskunde der Provinz Brandenburg einschliesslich des Stadt­kreises Berlin durch Wort und Schrift, sowie die Unterstützung des den gleichen Zwecken dienenden Märkischen Provinzial-Museums mit Rat und That

anstrebt und welche sogar im § 35 verordnet hat:

Im Falle der Auflösung fallt das gesamte Vermögen der Gesell­schaft an die Stadtgemeinde Berlin für die Zwecke des Märkischen Provinzial-Museums als freies Eigentum, in diesen der Pflege der heimatkundlichen Wissenschaft und Pflege des nationalen Gedankens gewidmeten vaterländischen gemeinnützigen Samm­lungen und Sammlungsräumen auf das Herzlichste willkommen zu heissen. Wir verdanken der Gesellschaft Brandenburgia, welche stets unsere Zwecke gefördert hat, seit ihrem Bestehen vieles, nicht minder vieles der liebenswürdigen, verständnisvollen Förderung seitens einzelner Mitglieder Ihrer Gesellschaft.

Ich darf sagen, es ist seit lange schon auf beiden Seiten, d. h. auf Seiten der Städtischen Museums-Verwaltung wie auf Seiten der Branden­burgia der Wunsch gehegt worden, in den Museums-Räumen eine Ver­sammlung Ihrer Gesellschaft abzuhalten und wenn dies bisher unter­blieben, so liegt dies einerseits an den vielfachen anderweitigen Ein­ladungen, denen die Brandenburgia mit Recht deshalb den Vorzug gab, weil sie damit als junge Gesellschaft neue Verbindungen anknüpfte, während sie der günstigsten Beziehungen zum Märkischen Museum sich von vornherein und ohne weiteres vergewissert halten konnte. Anderer­seits sprach auch die Lokalienfrage mit. Sie sehen, es mangelt uns ein grösserer Versammlungssaal gänzlich, und es sind die Scliauräume durch Schränke u. dgl. derartig eingeengt, dass es fast bedenklich erscheinen musste, hierher eine grössere Versammlung zu berufen.

In dem neuen Museumsbau, der nach den vortrefflichen Plänen unseres verehrten Mitgliedes, des Herrn Stadtbaurats IIoffmann, Erbauer des Reichsgerichts-Palastes zu Leipzig hoffentlich recht bald am Märkischen Platze linksseitig der Spree nahe der Waisenbrücke in Angriff genommen werden wird, sollen die Brandenburgia und alle übrigen Gesellschaften ähnlicher Tendenz einen auskömmlicheren und besseren Empfang finden.

Der Tag vor dem Beginn der Hundertjahrfeier unseres Helden­kaisers Wilhelms des Grossen schien der Direktion der geeignetste Augenblick, um die Brandenburgia nach dem Märkischen Museum ein­zuladen, da hierselbst gerade heut die Sonderausstellung desselben, welche dem Gedächtnis des entschlafenen ersten deutschen Kaisers und seiner überall im deutschen Volk so hoch ver­ehrten Königlichen Mutter gewidmet ist, dem Publikum eröffnet