Heft 
(1896) 5
Seite
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508 Thätigkeit der Brandenburg. Provinaial-Kommission für die Denkmalspflege.

nister für die geistlichen Angelegenheiten die Bitte unterbreitet, dahin zu wirken, dass diese Gefahr von jenem ehrwürdigen Denkmale, welches in alt- germanischer Zeit ein Heiligtum, später ein befestigter Sitz wendischer Fürsten gewesen und das in imposanten Verhältnissen hergestellt ist, abgewendet werde. In ähnlicher Weise sind auch der Vorstand des Vereins für Anthropo­logie, Ethnologie und Urgeschichte, ferner Dr. G, Voss und andere wegen der Erhaltung des Schlossberges vorstellig geworden. Der Herr Minister beauf­tragte den Provinzial - Konservator, die Interessen der Denkmalspflege bei Gelegenheit der landespolizeilichen Prüfung des Projektes nach Möglichkeit wahrzunehmen. Die Pläne ergeben, wie dies der Kommission durch einen Lageplan veranschaulicht wurde, dass die Bahnlinie in ca. 90 m Entfernung vom westlichen Rande des Schlossberges durch den letzteren geführt und so­mit die nordwestliche Ecke desselben abgetrennt werden solle. Die Forde­rung des Provinzial - Konservators die Bahnlinie um 100 m zu verschieben und somit den Schlossberg ganz zu umgehen, wurde von dem Bauunter­nehmer aus eisenbahnteehnischen Gründen und mit Rücksicht auf den für die Dammschüttung benötigten, aus dem Einschnitte des Schlossberges zu entnehmenden Boden als nicht zulässig erklärt und nur eine Verschiebung der Linie um 30 m zugestanden. Dagegen solle der östlich der Bahnlinie be- legene Teil des Schlossberges auch zur Entnahme von Erde nicht angegriffen werden. Es blieb daher nur übrig, die Entscheidung des Herrn Ministers der öffentlichen Arbeiten für die Führung der Linie nach dem Vorschläge des Provinzial - Konservators vorzubehalten und ist an den Herrn Kultus­minister die Bitte gerichtet worden, eine solche im Sinne der vollständigen Erhaltung des Schlossberges herbeizuführen. Die Entscheidung darüber steht noch aus. In der an diesen Vortrag schliessenden Besprechung wurde auch die Erwerbung des Schlossberges angeregt; da aber eine solche zu lange Zeit in Anspruch nehmen würde, um dadurch die Sicherung desselben zu gewinnen, wurde hiervon für jetzt Abstand genommen und beschlossen, dem Proteste des Vereins für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte gegen jede Berührung und Veränderung des Schlossberges bei dem Bau der Klein­bahn beizutreten und dem Herrn Oberpräsidenten zu bitten, hiervon dem Herrn Kultusminister Kenntnis zu geben und die Hoffnung auszudrücken, dass die Erhaltung des Denkmals gelingen werde.

Bei Kliestow nahe Trebbin befindet sich ein Burgwall aus spät- wendischer Zeit, der in sehr erheblichem Umfange und verhältnissmässig grosser Höhe errichtet ist und dessen Abtragung durch den Besitzer nach der Anzeige eines Vertrauensmannes zu befürchten sei. Die Ermitte­lungen haben ergeben, dass dies nicht der Fall ist und hat der Besitzer die Zusage erteilt, dass er jedenfalls die örtlichen Behörden in Kenntnis setzen werde, bevor er eine Veränderung an dem Burgwalle vornehme. Derselbe ist übrigens im Jahre 1892 vom Geh. Rcg.-Rat Friedei vermessen und durch­forscht worden.

Die auf 19 000 Mk. veranschlagten Kosten der Restauration der schönen Klosterkirche zu Zinna, zu welchem der Provinzial - Ausschuss 4200 Mk. be­willigt hatte, sind nunmehr als siehergestellt anzuschen, nachdem 1000 Mk.