Heft 
(1896) 5
Seite
509
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Tliiitigkeit der Brandenburg. Provinzial-Kommission für die Denkmalspflege. 509

von der Kirchengemeinde und 7800 Mk. von Allerhöchster Stelle zugesagt wurden. Der Patronats beitrag beläuft sieh auf 6000 Mk.

Die Bestrebungen, die Stadt Königsberg i. Km. oder den Kreisverband zum Erwerbe der mittelalterlichen Kapelle und eines Teiles des Kreuzganges vom Augustiner-Kloster in Königsberg zu bewegen und dadurch den Bestand dieser Baulichkeiten, welche sich jetzt im Privatbesitze befinden, sicher zu stellen, waren bisher ohne Erfolg. Es ist jedoch Aussicht vorhanden, dass diese Sicherstellung sich in anderer Weise wird erreichen lassen. Gegen den beabsichtigten Abbruch der in Burschen (Kreis Ost-Sternberg) befindlichen, im Blockverbande errichteten Kirche ist mit Rücksicht auf die eigentümliche Bau­weise, welche anderweit in der Mark bei so umfangreichen Bauten nicht mehr erhalten ist, vom Prov.-Konservator Widerspruch erhoben worden.

Die Ruine des Klosters Himmelpfort (Kreis Templin) ist durch ge­eignete Massnahmen mit Beihilfen von Seiten des Staates und der Provinz gegen weiteren Verfall gesichert worden. In gleicher Weise hat eine Restau­ration des Dramburger Thorturmes in Reetz (Kreis Arnswalde) stattgefunden.

An der mittelalterlichen Pfarrkirche zu Beelitz wird eine Restauration im Innern und Aeussern beabsichtigt, für welche die Pläne Vorlagen. Zu­nächst wird es mit den verfügbaren Mitteln nur möglich sein, die Kirche in ihrem Aeussern zu restaurieren, indem die Mauern von dem später ange­brachten Putz befreit und in Backsteinarchitektur, auch die Gesimse, sowie das Maass werk der Fenster, in stilgerechter Weise wiederhergestellt werden sollen. Die Ergänzung und Ausbesserung der schadhaften Architekturteile an der Fa^ade des Schlosses zu Lübben, welches vom Staate zu unterhalten ist, ist noch nicht bewirkt Es schweben Verhandlungen wegen Veräusserung des Gebäudes an den Kreis Lübben; dem Käufer soll die Verpflichtung zur In­standsetzung und dauernden Erhaltung des Bauwerks auferlegt werden. Die Hauptkirche in Sorau ist in ihrem Chorraum einem Ausbau unterzogen worden; die ordnungsmässige Instandsetzung der daran anschliessenden Promnitzschen Gruftkapelle, der Gruft selbst und der darin befindlichen Särge sowie von zwei schönen in Holz geschnittenen Epitaphien (gräflich Prom- nitz und v. Knobelsdorf!') ist vom Prov.-Konservator bei dem Herrn Kultusminister angeregtworden. Wegen Erhaltung bezw. Veränderungen an den mittelalter- lichenBefestigungen in Gransee, Kyritz, Lychen u. Templin haben mit dem Herrn Regierungspräsidenten zu Potsdam mehrfache Verhandlungen stattgefunden; ebenso mit der Königlichen Regierung zu Frankfurt wegen Erhaltung des zur Domaine in Sorau gehörigen, auf einer künstlichen Anhöhe bei Sorau von den Grafen Promnitz errichteten Pavillons, der zwar an sich ohne be­sonderen künstlerischen Wert ist, der aber wegen der mit ihm verbundenen Erinnerung an das ausgestorbene Promnitzsche Grafengeschlecht und wegen seiner bevorzugten Lage, mit der er die Stadt Sorau beherrscht, die Be­deutung eines Denkmals beanspruchen darf.

Eine Restauration des Pulverturmes zu Mittenwalde m seiner mittelalter­lichen Gestaltung ist vom Provinzial-Konservator in Anregung gebracht worden.

Hinsichtlich des früher von der Stadt Potsdam beantragten Abbruches des Berliner Thores konnte berichtet werden, dass Se. Majestät der Kaiser sich für die Erhaltung des Thores, aber auch dafür ausgesprochen habe,