10 18- (11. ausserordentl.) Versammlung des VI. Vereinsjahres.
Frl. Weyergang dar, den alten Zieteu Frl. Marggraff, den Kronprinzen Friedrich Wilhelm II. in prächtigem Originalkostüm Herr Hofjuwelier Teige. Die Leibgardisten im Hintergründe wurden von den Herren Sekretär Maurer und Lazari verkörpert.
Das folgende Bild erinnerte an die Epoche der tiefsten Erniedrigung Preussens, wies aber zugleich, indem es die Königin Luise (dargestellt von Frl. Büttner) auf einem Thron sitzend sichtbar werden liess, auf seine Hoffnung und seinen Stern.
Königin Luise.
Dortwärts, wo die Abendsonne Müd’ ins Meer steigt, sich zu laben,
Zuckt und bebt der Erde Boden Abgrundgähnend birst er furchtbar,
Und hinab stürzt das Gebäude,
Das die Menschheit sich zum Heile,
Sich zum Schutz der stillen Wiege Ihres Daseins auferbaute:
Staaten stürzen, Throne, Götter,
Zucht und Sitte, menschlich Fühlen.
Und aus weiterschloss’nem Schlunde Steigt ein Meteor zum Lichte,
Glutrot, wie in Blut gebadet,
Furchtbar prächtig anzuschauen.
Und wie an des Himmelswölbung Höher es hinansteigt, zittern Rings Europens weite Lande,
Denn das Meteor bedeutet Einen Schrecken ohne Gleichen.
Alles, was ein menschlich Antlitz Trägt, ob Hoch, ob Niedrig,
Sucht sich Hülfe bei den Sternen.
Vor des Schlosses Säulenhalle Steht ein Weib. An Wuchs und Antlitz Jugendschön und hold, erscheint es Einem Götterbilde ähnlich.
Doch im Busen, ach, wie menschlich Hilfsbedürftig klopft das Herze!
„Gott im Himmel, hörst Du? Siehst Du Jenes Götzenaltars Bauwerk,
Das der Korse sich mit Blute Fest gekittet, jenes Schlachten Seiner Opfer, blüh’nder Menschheit?
Ist’s ein Wahn, dass dort ein Ew’ger Dieser Erde Schicksal lenke?“
Aus der eignen Seele Tiefe