18. (11. ausserordentl.) Versammlung des VI. Vereinsjahres.
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Kommt die Antwort: „Wie ein Wetter Kommst Du, Herr, mit deiner Flamme, Alle Schlacken wegzufegen.
Herr, vergieb die eignen Fehle! — Aber dann, o, du Erbarmer,
Giebst Du Deines Bogens Frieden Den zerknirschten Herzen wieder. Wieder wird die Saat ergrünen,
Wieder uns’re Ernte reifen,
Wieder tönen unsre Lieder,
Wieder tönt des Dankes Stammeln!“ Himmelstrost im lichten Antlitz,
Steht das Weib; voll Demut hält sie Ihre schlanke Hand am Busen,
Dessen Trost und dessen Glauben Keines Unglücks Macht mehr wegnimmt. Mildes Lächeln auf den Lippen,
Die des Sommers Odem trinken,
Steigt sie nieder in den Garten. Vorwärts, aufwärts schaut das Auge,
Ob auch jäh die Feuerschlange Niederfährt aus schwarzen Wolken.
6. Bild.
Am Cöllnischen Fischmarkt.
Ei der Tausend, welch’ ein Treiben Auf des Marktes engem Platze!
„Frische Fische 1 Gute Fische!“
Ruft das Weiblein; viele Male Muss es seine Ware loben,
Ohne dass die wackre Hausfrau Ihm das Ohr leiht. Unverdrossen Tönt es dennoch: „Frische Fische!“
Und ein gar verlockend Lächeln Giebt dem Lobe das Geleite.
„Nun wie teuer?“ fragt da endlich Die Madame. „Das Pfund zwei Jute. Hechte, sag ich Sie, Madamchen,
Hechte! Gänzlich ohne Gräten!“
Und man feilscht und wägt und tadelt Und die schmucke, junge Dienstmagd Denkt indes mit bangem Schaudern,
Wie sie jenem strammen Flosser Den Garaus bereiten werde.
„Ach Du mein —, der rutscht mich ofte Aus der Hand, eh’ ich ihm schlachte!“