18. (11. ausserordentl.) Versammlung des VI. Vereinsjahres.
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Gleich wie er, thun’s allerorten Auch auf Erden nun die Knaben.
Hier in meinem stillen Garten Muss ich’s täglich selbst erleben.
Zwar nicht modisch ist die Armbrust, Nicht der Köcher mehr, der Pfeilschuss, Doch die Sache blieb die alte:
Statt der Pfeile nimmt man Blicke, Grüsse, Händedruck und Winken,
Und das arme, holde Mägdlein Weiss sich Kates nicht, noch Hülfe.
Nur — begreifen kann ich’s nimmer — Trifft sie ihres Schützen Rüstzeug, Lächelt sie ob aller Wunden Fröhlich, selig und begehrt sich’s Nimmer besser! O, die Menschen!“ Venus kichert! „O, der liebe,
Gute dumme, alte Eichbaum! Kinderspiel ist's, was er täglich Hier im Garten sieht. Was sagt er, Lässt sich die Geschichte ernst an? Kürzlich erst, auf meiner Reise,
Hab’ ich’s so belauscht. Am Walde Wohnt das Gretel. Ihrem Hause Unfern steht ein mächt’ger Ulmbaum. Drunter hat der junge Förster Eine Bank gezimmert. Dort war’s. Friedlich klang die Abendglocke Her vom Dörfchen. Auf dem Bänklein Sass das Gretel, und es spähte Gar verstohlen durch die Büsche. Plötzlich drückt ihm wer die Augen Scherzend zu. „Nun gilt’s, Dich lösen Mit dem Kuss, Herzallerliebste!“
Ruft der schmucke, junge Förster.
„Und das Gretel?“ fragt der Eichbaum. Läuft es schnell davon, ihn scheltend?“ „Ei, Du Närrchen! Nein, es thut ihm, Wie er sich’s begehrt, und leidet’s,
Dass er zärtlich seine Arme Um sie legt, und sieht ihm‘selig,
Selig in die hellen Augen!
Plötzlich raschelts in den Büschen.
Ist’s ein Häslein? Ist’s ein Hochwild? Näher kommt’s. „Du, meine Güte!“
Ruft ein Weiblein ganz erschrocken. „Kräuter sucht die alte Anne,