Heft 
(1898) 7
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2. (1. ordentl.) Versammlung des VII, Vereinsjahres.

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Pflanzenläusen. Diese ist dadurch gekennzeichnet, dass die Männchen keinen entwickelten Rüssel, in den Vorderflügeln nur eine gegabelte Rippe und meist verkümmerte Hinterflügel haben. Die Weibchen, die mit Ausnahme der Gattung Aleurodes ungeflügelt sind, sehen erwachsen schildförmig aus und sitzen mit dem Schenkel festgesaugt an ihrem Wohnort, um hier die Eier und die ausschlüpfenden Jungen unter ihrem Schild zu bergen. Ihre Entwickelung weist im Gegensatz zu der anderer Schnabelkerfe ein Puppenstadium auf.

Die Vereinigten Staaten verwahren sich energisch dagegen, dass die San Jose-Laus in ihnen einheimisch sei; in der That ist sie auch auf Hawai' und in Neu Süd-Wales beobachtet, sodass die Vaterlandsfrage zur Zeit noch als eine zweifelhafte erscheint.

Jedenfalls bekommt dem Aspidiotus unser nordisches Klima ganz gut und sind Exemplare davon durch kalifornisches Obst bei uns ein­geschleppt, sodass man die energischen Schntzmassregeln, welche das Deutsche Reich ergriffen, nur gutheissen kann.

Als bestes Vertilgungsmittel wird Walfischthranseife im Verhältnis von 1,5 kg oder 1 kg auf 5 1 Wasser empfohlen. Ich mache jedoch auf das billiger und leichter zu erhaltende Stichlingsöl und dessen seifige Verarbeitungen aufmerksam. Als langjährigem Vorstandsmitgliede des Deutschen (Binnen-) Fischerei - Vereins und als Vizepräsidenten des Deutschen Seefischerei-Vereins ist mir wohl bekannt, wie ausgezeichnete Ergebnisse die Anwendung der Stichlings-Derivate gegen die Phylloxera vastatrix, die Reblaus, liefert. Die Stichlingsmittel werden in Frankreich in ungeheuren Mengen aus Norwegen für ca. 500 000 Frcs. jährlich be­zogen, nun produzieren aber auch die preussisclien Küstengewässer und die märkischen Seeen und Flüsse gewaltige Mengen von Stichlingen oder Stekerlingen, sowohl vom gewöhnlichen dreistachelichen Gasterosteus aculeatus L. wie von dem kleineren vielstachelichen G. pungitius L. Diese Fische, welche dem Fischlaich als arge Räuber sehr schädlich sind, werden bei uns nicht beachtet, höchstens als Dünger auf den Acker gestreut, während sie zur Bereitung eines Thrans vorzüglich sich eignem den weder die Reblaus noch die Schildlaus vertragen kann. Auch ge­dörrt, pulverisiert und ein Delcokt davon auf die Wurzeln der infizierten Gewächse gegossen, tötet das Stichlingsmittel die Brut der Läuse, welche damit in Berührung kommt, unweigerlich, ohne den Reben, Sträuchern und Bäumen zu schaden. Ich ermuntere deshalb auch an dieser Stelle zu Versuchen mit Stichiingsthran und Stichlingspulver gegen die Reblaus und die Schildlaus.

Herr Dr. Carl Bolle bemerkt hierauf, wie er die Besorgnis, welche in den amtlichen Kreisen Deutschlands von der San Jose - Schildlaus herrschen, für stark übertrieben halte. Wir besässen bereits unter unseren heimischen Schädlingen Schildläuse, welche dem Aspidiotus